Zum ersten Mal: Dieser Jahresrückblick 2022 hat ein Motto! Ich habe mir ja noch nie etwas für ein neues Jahr vorgenommen, keine guten Vorsätze (die fasse ich ständig, das ganze Jahr über), keinen Leitsatz (schreibt man sich den dann wo hin?). Und so hatte ich im letzten Jahresrückblick 2021 auch kein Motto ausgegeben. Aber wenige Tage nach seiner Veröffentlichung im Dezember, bekam ich unverhofft ein Motto für 2022 von jemandem geschenkt.
Und das kam so: Martin Gruber kenne ich seit Ende der 80er Jahre, seit er in einer Fortbildung für Schauspieler, die mein Vater leitete, die Teilnehmer in Aikido unterrichtet hatte. Ich war damals erst zwanzig Jahre alt, hätte wahnsinnig gerne mitgemacht, war aber zu scheu, ihn darum zu bitten. Erst viele Jahre später, 2020, begegneten wir uns erneut, als Martin meinen Präsenz-Trainingskurs an der Hochschule für Schauspiel Ernst-Busch empfahl (hier habe ich darüber berichtet). Und dann besuchte er mich Ende Dezember 2021 am Alten Gutshof. Wir redeten über (nicht-finanzielle) Verluste, über Aikido, über Schauspiel, Berlin und Melancholie (zu der wir beide nicht neigen) als Martin zusammenfassend sagte: „Du bist eine Kriegerin“.
Erstaunt und ganz schön geschmeichelt nahm ich das damals zur Kenntnis – ohne ahnen zu können, dass dies tatsächlich mein Motto für 2022 sein würde. Aber genau das war es!
Wie oft habe ich in diesem Jahr im Kampf mit Technik, der Steuerberaterin, meinem hasenjagenden Hund, mit (weiteren, nicht-finanziellen) Verlusten, nicht pferdehaltertauglichen Wetterlagen uvm. mir es zwischen zusammengebissenen Zähnen selbst vorgesagt: „Ich bin eine Kriegerin!“ (Das Ausrufezeichen kam schon im Januar dazu.)
Und diesmal? Ich bin vorbereitet! Da ich mich Ende des Jahres wieder mit Martin treffe, gebe ich mir vorsichtshalber mein nächstjähriges Motto selbst, am Ende dieses Jahresrückblicks 2022. Nicht, dass wieder so etwas Martialisches dabei herauskommt!
Ok, es war ein Jahr des Kämpfens. Es war ja auch mein erstes Businessjahr. Darüberhinaus war es ein Jahr der Verluste und der Erneuerung. Dass letztere oft auf ersteren aufbaut, das ist für mich nicht immer leicht zu akzeptieren oder gar zu verstehen. Aber heute, am 15.12., da ich diese Einleitung schreibe, beginnt sich – rückblickend – eine Ahnung von Frieden mit den Ereignissen anzubahnen.
Meine Ziele für 2022 – und was aus ihnen geworden ist
In meinem ersten Jahresrückblick 2021 habe ich auch keine Ziele festgehalten – sei es aus Unachtsamkeit oder aus Aberglaube, ich weiß es nicht mehr.
Wenn ich aber jetzt ans Ende 2021 zurückdenke, dann kann ich mich an einige (nicht formulierte) Ziele erinnern:
- Mein Business auf die Beine stellen. – Ja, doch, das habe ich. Auch wenn es erst BeinCHEN sind, sie stehen und tragen. Aber Flügel zu bekommen, das wär’s!
- Ein weiteres Pferd, meine Arwen, für das Training mit Kundinnen vorbereiten. – Daraus ist nichts geworden. Arwen ist gestorben und hat ein Riesenloch in der Herde und in unseren Herzen hinterlassen.
- Die WorkEvents, meine Trainings für Präsenz und Führung, zu Kundenmagneten ausbauen. – Ach, das hat nur halb funktioniert. Statt erhofften 7 Trainings kamen nur 4 zustande und auch diese waren nicht alle mit geplant 5 Teilnehmerinnen ausgebucht. Dafür aber habe ich auch echte TraumkundInnen erreicht.
- Mir jede Woche einen Tag Zeit für mich nehmen, zum trainieren, ausreiten, reflektieren. – Das ist wirklich komplett ins Wasser gefallen. Zeit hatte ich dieses Jahr am allerwenigsten.
- Mit dem Bloggen weitermachen. – Das habe ich gemacht und insgesamt 30 Artikel geschrieben. – So ungefähr, wie ich es auch für realistisch hielt. Trotzdem wollte ich insgeheim mehr und bessere Artikel schaffen („epische“ Expertenartikel, zum Beispiel).
Mein Jahresrückblick 2022
Das Jahr der Abschiede
Arwen
Das Jahr begann mit einem dröhnenden Paukenschlag. Am Abend des 1. Januars kam meine Herde von der Weide zurück in den Stall, nur die junge Stute Arwen war nicht dabei. Als wir sie holten, war sofort klar, dass es ihr schlecht geht: sie schwitzte stark und zitterte vor Erschöpfung. Auch die Tierärztin, die wir sofort dazuholten, konnte keine sichere Diagnose geben. Arwen erhielt eine Infusion, es ging ihr etwas besser, aber im Laufe des nächsten Vormittags begann sich ihr Zustand wieder zu verschlechtern. Mit einem anderen Tierarzt begann am Morgen des 2. Januars ein Kampf um ihr Leben. Der Verdacht, der sich später bestätigen sollte, war: Vergiftung mit Bergahornsamen (atypische Weidemyopathie). Es war vergeblich. Arwen brach am Nachmittag zusammen und musste schließlich erlöst werden.
Mit Arwen ging ein außergewöhnliches, ein fantastisches Pferd. Sie war von allen Pferden, die ich kenne, das mutigste, eigenständigste und das schwierigste gewesen. Jahre hatte es gedauert, bis sie – als Zweijährige zu uns gekommen – bereit war, einen Menschen auf ihrem Rücken zu dulden. Sie war gegen jede Vernunft der Liebling meiner Tochter, sie war meine härteste Lehrmeisterin – eine 900kg schwere Kampf-Elfe! Ich vermisse sie noch immer, fast jeden Tag denke ich an sie. Es ist mir eine Ehre, sie gekannt zu haben.
Die Falken des Gutshofs
Dann verloren wir im Mai „unsere“ Falken. Seit mehreren Jahren schon brütet in der Remise unseres Vierseithofes ein Falkenpaar und zieht bis zum Spätsommer seine Jungen groß. Das typische Geschrei der Falken und die ersten Flugversuche der 3-5 Jungtiere gehören einfach zum Alten Gutshof. Dieses Jahr hat eine meiner Trainingsschülerinnen sogar eine Wildtierkamera im Brutkasten angebracht und wir konnten die davon unbeeindruckte Falkendame auch in ihren Privaträumen beobachten. Sie hatte 5 getupfte Eier gelegt und sorgte gut für sie.
Eines Morgens aber war sie fort und das Nest geplündert … welche Art von Räuber das war, haben wir nie herausbekommen. Jetzt hoffe ich sehr, dass kommendes Jahr wieder ein Falkenpaar den Brutkasten annimmt und seine Jungen erneut bei uns aufzieht.
Wanda
Nur kurze Zeit später, am 8. Juni, musste ich meine alte Hündin Wanda gehen lassen. Die letzten Wochen hatte sie immer mehr abgebaut, man konnte förmlich zusehen, wie sie schwächer wurde. Noch im Jahr zuvor hatte sie in ihrer strengen und doch heiteren Art mitgeholfen, meinen Junghund Jim einzuordnen, ihm alles zu verbieten, was verboten ist und ihm einige Specials beizubringen, die von mir ebenfalls verboten sind, ihnen aber Spaß machen. Auf ihre Art liebte sie ihn und er hatte ihr einen zweiten Frühling geschenkt. Jetzt aber versagten ihr immer öfters die Kräfte, sie wollte schließlich gar nicht mehr spazieren gehen. Am Mittag des 8. Juni konnte sie nicht mehr aufstehen. Wir betteten sie in den Innenhof und begannen Abschied zu nehmen, wir Menschen, aber auch die Tiere, die spürten, dass eine Große geht.
Geronimo
Nur gut zwei Wochen später musste ich meinen Geronimo einschläfern. Eine alte Verletzung an seinem Sprunggelenk war nach 4 guten Jahren, in denen er schmerzfrei war, wieder aufgebrochen. Diesmal war das Gelenk stark angegriffen, und es gab keinerlei Hoffnung mehr, dass er sich wieder erholen könnte … – So musste ich auch ihn gehen lassen.
Geronimo war das sanfteste und menschenfreundlichste Pferd, das ich je kennen gelernt habe! Alle meine Kinder liebten seine gemütliche Art und konnten jederzeit bei oder auf ihm sein. Und auch für meine Kunden, die noch Angst oder Sorge im Zusammensein mit Pferden hatten, war Geronimo immer der Eisbrecher. Nach fast 14 Jahren an meiner Seite vermisse ich ihn sehr, aber er hat auch einen Berg an wunderschönen Erinnerungen hinterlassen, durch die er für mich und für so viele andere unvergessen bleibt.
Calypso, der Hahn
Und noch ein Verschwinden dieses Jahr: unser Hahn starb friedlich an Altersschwäche. Ein Hahn? Das ist nichts Besonderes, denkst du vielleicht? Oh, doch, er war etwas ganz Besonderes! Er war so zahm, dass man ihn streicheln konnte, kein bisschen aggressiv und dennoch ein würdiger Aufpasser für seine Hennen. Die letzten Jahre wurde er sehr eigen und schlief manchmal mitten auf dem Weg ein, so dass die bei uns selten vorbeifahrenden Autos anhalten mussten. Auch andere Schlafplätze waren eigenartig: im Bild unten hat er sich einen Baustrahler als wärmenden Schlafplatz ausgesucht.
Ein Abschied auf Zeit
Ein weiterer Abschied dieses Jahr fiel mir besonders schwer, auch wenn dieser nur ein Abschied auf Zeit ist: meine Tochter Lea hat im Sommer Abitur gemacht und ist im September im Rahmen des Programms der Unesco („Kulturweit„) für ein halbes Jahr nach Kirgisistan aufgebrochen. Ganze 6300 km entfernt lebt sie nun in Karakol und unterrichtet dort Deutsch und Englisch.
So schwer mir der Abschied auch war, so weiß ich, dass sie das Richtige macht und bin stolz auf ihren Mut und ihre Abenteuerlust.
100 und mehr Himmelsfotos: das Meer über meinem Kopf
Ich bin eine Zu-Fuß-Gängerin. Ich jogge nicht, ich fahre nie Fahrrad, manchmal (viel zu selten) reite ich – meist gehe ich. Mein Schrittezähler, den ich irgendwann dieses Jahr installiert habe (danke, liebe Mine, für den Tipp!), sagt: zwischen 15.000 und 21.000 Schritte, jeden Tag. Ich schaue in der Gegend herum, sehe meinem herumwuselnden Hund zu, ich blicke auf den Boden. Ich träume und plane, ich führe siegreiche Dispute mit imaginären Widersachern.
Und dann, eines Tages im Frühling, schaue ich nach oben, in den Himmel. Und bleibe stehen. Ich mach ein Foto von einem Schauspiel, das mich plötzlich fasziniert: es gibt ein Meer mit mal heiteren, oft dramatischen Stimmungen, da über meinem Kopf. Das wässrige Meer ist weit weg von meinem niederbayerischen Nest. Manchmal träume ich seine Geräusche und den herben Salzgeruch. Aber nun habe ich dieses andere entdeckt, direkt über mir, seit Jahren ungesehen. Nur prüfende Blicke hatte der Himmel von mir bekommen: Wird es regnen? Wie lange noch bis Sonnenuntergang?
Herausgelöst aus dieser Indikator-Funktion, zeigt er sich mir plötzlich in seiner ganzen ästhetischen Fülle. Und ich beginne ihn zu fotografieren, oft mehrmals am Tag, kann mich nicht sattsehen und kann nicht glauben, welche Schönheit und Dramatik mich – von mir übersehen – all die Zeit begleitet hat, begleitet haben muss. Und doch scheint es mir eher, als hätte es erst meine Aufmerksamkeit erschaffen – das nach oben projizierte Meer.
Inzwischen sind es weit über hundert Fotos, alle ohne Nachbearbeitung oder Filter (das käme mir irgendwie frevelhaft vor – als hätte ich nichts verstanden)!
Eines Tages kaufe ich mir viele Bilderrahmen und hole den Himmel, auf Fotopapier gebannt, zu mir ins Arbeitszimmer. Das habe ich mir vorgenommen: wenn ich zum ersten Mal ein erfolgreiches Businessjahr hatte (gehabt haben werde!), leiste ich mir (keinen Porsche und auch nicht – naheliegender bei mir – ein neues Pferd, sondern) ein Zimmer voller Himmel. Ein Eroberungszimmer, ein Luftschloss, ein Gedankenmeer.
Mein erstes Businessjahr: Flugversuche eines Pelikans
Manchmal taucht der Blick-Zurück Vergangenes in goldenes Licht. Für diese Stimmung ist mein erstes Businessjahr allerdings noch längst nicht weit genug entfernt. Nach allerlei Voreinstellungen, die ich noch in 2021 getroffen habe, als ich meinen Entschluss zur Selbständigkeit gefasst hatte, machte ich im Januar dann ernst und meldete am 25.01. bei der Gemeinde ganz unspektakulär und emotionslos mein Gewerbe an. Im Frühjahr wechselte ich den Steuerberater (in der Hoffnung, dass ich ab jetzt in guten und vor allem festen Händen bin), und ab Oktober war ich Inhaberin eines Geschäftskontos. Das alles ging ganz prosaisch vor sich.
Die wirklichen Fronten lagen natürlich ganz woanders. Ich wollte eine komplett neue Webseite, und das Jahr fing damit an, dass sich meine Webdesignerin und Programmiererin, mit der ich seit 2010 zusammengearbeitet hatte, von mir trennte – und ich stand plötzlich mit den fertigen Texten und Fotos in den Händen alleine da. Zu meinem Glück bekam ich die Empfehlung für Dominique Mercedes Dietrich und diese Zusammenarbeit war einfach nur gut! Dominique gestaltete nicht nur meine neue Webseite, sie wurde in ganz vielen technischen Fragen rund um Thrive Architect meine Go-to-Person. Im März war es dann soweit, die Webseite ging online und ich bin jetzt sogar bereit, sie größtenteils selbst zu aktualisieren.
Viele Währenddessens im ersten Quartal!
Währenddessen forderte der Kurs „Kickstart“ von Sigrun all meine Fähigkeiten. Da ich parallel in der Theaterakademie arbeitete, begann ich oft erst um 22 Uhr die Tages- oder Wochenaufgaben zu bearbeiten. So hatten meine Nächte oft nur 4 Stunden (denn um 6 Uhr muss ich aufstehen) – ich legte mir Galgenhumor und Bissfestigkeit zu. Im März ging er dann raus, mein erster Beta-Online-Kurs „Unvergesslich“, mit immerhin 37 Anmeldungen und dann 31 Teilnehmern, vier Wochen lang.
Ebenfalls währenddessen sammelte ich erste Erfahrungen mit zwei neuen Social Media-Plattformen, Instagram und LinkedIn. Besonders LinkedIn fand ich undurchsichtig … eine Art Erfolgreichen-Mafia, so schien es, mit unklaren Codes und Ritualen. Ich tappte da so unbeholfen herum, dass ich die Aufmerksamkeit und das Mitleid von Cosima-Simona Homberg erregte. Sie gab mir anfangs wirklich viele Hinweise, protegierte mich ein wenig und so schraubten sich meine „Views“ und „Likes“ langsam in die Höhe. Darüberhinaus unterstützte mich Cosima dann bei der Einrichtung meines E-Mail-Marketing-Tools ActiveCampaign. Als alles fertig war, half sie mir natürlich auch, mit diesem Monster warm zu werden (inzwischen ist es gezähmt und schläft zu meinen Füßen).
Zurück zu meinem Kurs: Nach Kursende kam der richtig harte Teil, das Verkaufen! Ja, das fiel mir (aus einer elfenbeinturmverwöhnten Theaterfamilie stammend) anfangs so schwer, dass ich für diese Angst vor dem Angebot sogar einen imposanten Namen kreiert habe, Prosforaphobia, und ihr auf LinkedIn einen Beitrag widmete. Trotzdem verkaufte ich mein 1-zu-1-Training an eine Kundin, die in jeder Hinsicht meine Nummer 1 geworden ist. Gudrun bekommt daher auch ein eigenes Kapitel in meinem Jahresrückblick 2022.
Der Sommer naht, die Arbeit bleibt
Im April entstand dann mein Imagefilm und ich begann zaghaft ein YouTube-Kanal zu beleben. Denn mein Präsenz- und Führungstraining braucht das Filmische, die Abläufe, die Atmosphäre, um zu wirken. Aber noch viel zu selten komme ich dazu, die Kamera in meinen Trainings laufen zu lassen, und auch Filmschnitt sollte ich lernen, nein, werde ich lernen (nächstes Jahr!).
Und ab Mai ging sie dann los, meine Sommersaison! Denn ich habe ein Business mit saisonalen Schwerpunkten: die wärmeren Monate legen den Fokus auf Präsenz- und Führungstrainings, ab Oktober verstärkt sich dann die Arbeit an den Vortragstrainings. Die saisonale Besonderheit meiner Arbeit habe ich in diesem Blog-Artikel beschrieben. Es starteten also meine neu konzipierten WorkEvents, die ich dieses Jahr nicht mehr – wie bisher – auf die Bedürfnisse von Schauspielern, sondern auf die von Expertinnen abstellte: wie macht man körperliche Präsenz, wie geschieht ein faszinierendes Auftreten (auf der Bühne des Lebens)?
Parallel dazu konnte ich mit weiteren 1-zu-1-Kundinnen an ihren Vorträgen arbeiten und sie mit Schauspieltechnik (und allem anderen, was ich so kann, Strukturieren, zum Beispiel!) zu tollen Darbietungen führen.
Im Sommer dann – nach einem Kurs für die Erstellung von Facebook Ads („Lean Back and Grow“ von funnel fox) – traute ich mich und erstellte mein erstes Freebie. Ja, ich weiß, darf man nicht sagen, aber hier wohl doch. Und es lief gut, mein Newsletter wuchs an. Im Zuge der Newsletter-Schreiberei geschah für mich auch etwas sehr Wertvolles: mir wurde immer klarer, was ich mache, wem, warum und wozu ich meine Trainings anbiete. Und so kam es, dass ich ein Angebot, das ich schon so lange auf meinen Webseiten hatte, eliminierte: das Pferdetraining (rein für Pferdeleute mit Wunsch nach besserer Pferdearbeit, nach Verbindung und Partnerschaft) sprang über die Klinge, ohne dass ich es bedauerte. Das berüchtigte „Kill Your Darlings“ war so notwendig und richtig, dass es mich keine Träne kostete.
Das „letzte Quartal“ (bitte mit tiefer Stimme aussprechen)
Das berüchtigte letzte Quartal war dann nochmal richtig arbeitsreich: Im Oktober begann ich den Kurs „Populär“ von Marike Frick, um meine noch ziemlich akademisch-komplizierte Schreibweise besser auf Zielpublikum, Social Media und – ja, auch – Marketing auszurichten. Sowieso übernehme ich nur, was zu mir passt und wandle alle Kursinhalte für mich ab. Im November dann: mein erster „richtiger“ Launch! Mit Salespage (die technisch funktioniert hat), mit Launch-Webinar („Alles Außer Abliefern“, 7 Live-Calls zum Thema: Die dramatische Struktur eines Vortragsskripts und mit 60 mehr oder minder aktiven Teilnehmerinnen und einem Teilnehmer), dann das Gruppen-Programm „Alles Außer Gewöhnlich“: Inszenierung und Darbietung von Vorträgen, die begeistern.
Puh, das war ein Jahr! So aufgeschrieben, wirkt es mühelos, wie sich eins ans andere reiht. In Wirklichkeit war es enorm reibungsintensiv. Besonders die im Hintergrund notwendigen Selbstklärungen: Wer will ich sein für wen? Wie will ich wahrgenommen werden? Wie werde ich tatsächlich wahrgenommen? Wie erreiche ich meine Zielkundinnen? Wie geht Technik? Wie geht Strategie (und brauch ich das)? … Ich bin ein schwerer Pelikan, der enorm flattert, um sich vom Wasser in die Lüfte zu erheben. Das Verhältnis von Aufwand und Ergebnis – am Anfang ist es lächerlich (auch optisch). Aber ich bin zuversichtlich: wenn ich eines Tages Luft unter die Flügel und den Bauch aus dem Wasser kriege, dann wird jeder Flügelschlag etwas bewirken.
Der verschwundene Tag: Als ich mein Gedächtnis verlor…
Der Tag begann wie immer. Der 16. März war ein Mittwoch und ich stand um 6 Uhr auf, um die Brotzeit für die Kinder herzurichten, die Pferde zu versorgen und mit meinem Hund Jim eine Runde zu drehen. Nur eine ganz kurze Runde an jenem Tag, denn ich hatte mir vorgenommen, ein paar dünnere Bergahorn-Bäume (mit deren Samen sich Arwen im Januar vermutlich vergiftet hatte) mit einem großen Fuchsschwanz zu fällen. Wir waren im Kirschgarten, Jim und ich, um 07. 10 Uhr etwa sah ich meine Tochter Lea auf dem Weg zum Schulbus vorbeigehen und winkte ihr zu.
Und dann, ja, dann weiß ich nichts mehr.
Das Nächste, woran ich eine Erinnerung habe, ist der Abend dieses Tages. Ich sitze in meinem Arbeitszimmer und versuche vergeblich etwas zu essen. Meine Tochter hatte es gekocht und schaute besorgt zu, wie ich einfach nichts schlucken konnte. Dabei hätte ich so gern gegessen, um zu zeigen, dass ich wieder in Ordnung bin, dass kein Grund zur Sorge besteht, dass ich wieder die alte bin.
Aber das war ich eben nicht. Mir fehlten etwa 12 Stunden meines Lebens.
Mein Mann hat mir am nächsten Tag erzählt, was sich für ihn und andere während dieser Stunden abgespielt hatte: ich war aus dem Kirschgarten ganz aufgelöst in seine Werkstatt gekommen, weil ich Arwen (meine 10 Wochen zuvor verstorbene Stute) unter den anderen Pferden nicht finden konnte. Ich habe ihn aufgefordert, sie mit mir zusammen zu suchen, sie sei wahrscheinlich ausgebrochen. … Und weil ich nicht nur von ihrem Tod, sondern auch von fast allem anderen meines Alltags nichts mehr wusste, fuhr er mich zum Arzt. Dort hätte ich sehr vernünftig geantwortet, nämlich dass ich keine Fragen beantworten könne und mich das selbst beunruhige. Der Verdacht auf einen Schlaganfall konnte ausgeschlossen werden (ich sprach sehr klar und hatte keine Schwierigkeiten beim Formulieren) und so wurde eine stressbedingte kurzzeitige Amnesie (dissoziative Amnesie) diagnostiziert.
Bis heute fehlt mir die Erinnerung an diesen Tag. Wie beim Aufwachen aus einer Narkose reiht sich in meinem Gedächtnis der Moment des Abendessens direkt an den Moment, als ich meiner Tochter auf dem Schulweg zuwinkte. Einige Zeit noch danach war ich langsamer in allem, was ich tat. Eine Art konzentrierte Bedachtsamkeit – ob selbst auferlegt oder vom Gedächtnisverlust erzwungen, das kann ich nicht mit Sicherheit sagen.
Damals befand ich mich gerade in meinem ersten Kurs, den ich als Vortragstrainerin online hielt (im Rahmen von Kickstart bei Sigrun. Er hatte den Titel „Unvergesslich!“, eine tolle Namensgebung von Judith Peters, durch die ich auf Kickstart aufmerksam geworden war. Erst jetzt, da ich dieses Erlebnis aufschreibe, wird mir die Ironie bewusst: ich zeigte anderen, wie sie unvergessliche Vorträge halten können und selbst vergaß ich – mich und Teile meines Lebens. Am nächsten Tag, am Donnerstag, den 17. März, hatte ich dann einen Q&A-Call mit den Kursteilnehmern. Ich konzentrierte mich enorm, um nicht auffällig zu sein. Und es schien – außer, dass ich mich selbst sehr langsam fand – zu klappen.
Was geblieben ist: die Einsicht, dass einem der Himmel jederzeit auf den Kopf fallen kann, ohne Vorankündigung. Dass ich trotz allem irgendwie Glück gehabt habe. Und dass ich lernen muss, auf mich aufzupassen und nicht nur auf all die, die ich liebe.
Mein Filmdreh im April
Am 22. April ging es um 6.00 Uhr morgens los. Für mich hieß das schon um 4.30 Uhr aufstehen, mich herrichten (umsonst, wie ich dann merken durfte), Pferde putzen (jetzt sah ich staubig und verdreckt aus, mit hellen Pferdehaaren auf der schwarzen Jacke), Kaffee trinken (damit ich beim Drehen alle 30 Minuten auf Toilette muss).
Als erstes durfte ich ein Pferd durch die romantisch vernebelte Halle ins Licht hinausführen. Ich wußte nicht, ob ich so ein Pferd besitze, denn die Nebelmaschine zischte und fauchte und machte wahlweise sehr laut zu wenig oder etwas leiser viel zu viel Nebel. Kairon, mein kleiner Stierkämpfer, hat sich durchgewagt mit mir. Also: wunderbar!
Nicht so wunderbar war eine eigentlich gute Idee von mir: Ich hatte mir zwei Wochen zuvor einen blauen Pullover gekauft. Er gefiel mir an der Schaufensterpuppe und er gefiel mir sogar an mir. Er gefiel an diesem Morgen aber auch dem Mann hinter der Kamera … ich sollte die Jacke ausziehen (ok, da waren auch viele Pferdehaare dran) und bei -1 Grad fröhlich, locker und souverän mein Training sprachlich präsentieren. Nach 10 Minuten war ich schockgefrostet, verwünschte meinen blauen Pullover und sehnte mich zähneklappernd nach meiner Drecksjacke …
Aufgrund verschiedener Umstände (einer davon war vermutlich mein festgefrorenes Lächeln) dauerte der Dreh dieser Einstellung ein bisschen länger. Immerhin stieg dadurch das Thermometer bis auf 6 Grad, als wir endlich, endlich um 11.00 Uhr Pause machten.
Der erste Tag war lang, um 20.30 Uhr war Schluß, doch trotz des frostigen Anfangs einfach wunderbar.
Es stellte sich heraus, das ich mal so richtig Glück gehabt habe. Das Team von Beckel Production ist nicht nur sehr professionell, sondern auch einfach mega nett! Wir drehten konzentriert eine Szene nach der anderen. Die Pferde fühlten sich wohl und reagierten auf all die unbekannten Menschen zuvorkommend, neugierig und gelassen. Sie verzauberten nicht nur die Filmcrew, sondern erneut auch mich.
Und ich musste denken: der eigentliche Wert einer Arbeit zeigt sich oft erst dann, wenn eine ungewohnte Situation eintritt. Gibt es grundlegendes Vertrauen, gegenseitigen Respekt und fest verankerte Lebensfreude, dann bringt das Neue nur etwas mehr Energie und Spannung in die Sache, wird aber in keiner Weise zum Problem.
Die folgenden zwei Tage liefen genauso glatt. Ich putzte allerdings erst die Pferde und dann mich (und trug alte Pullover unter sauberen Jacken).
So entstand nicht nur Material für zwei Filme (einen kürzeren Image-Film und einen längeren Trainingsfilm), wir haben mit dem Team von Eugen Beckel auch wunderbare Menschen kennengelernt. Zum Abschluss wollten alle noch ihr persönliches Kurztraining mit Pferd bekommen. Andrej, mein Herzensbrecher, hat einige Reißverschlüsse aufgerissen und die InhaberInnen gleich mit. Galeon, der schüchterne Galan, war sensibel und aufmerksam und Kairon legte noch eine Extraportion Feuer auf und wirbelte nur so über den Platz.
Nicht zu vergessen: meine Kinder waren auch glücklich. Da ich keine Zeit zum Kochen hatte, gab es zwei Tage hintereinander Pizza ins Haus geliefert und die Handyzeit wurde von niemandem nicht reglementiert … (bayerische doppelte Sicherheitsverneinung!).
Umstrukturierungen, Zusammenführungen und „Willkommen, Levin!“
Als Arwen im Januar starb, blieb ihr Partner Andrej allein mit „seinen“ Tinkern zurück (er betrachtete die beiden nicht als gleichwertige Pferde, sondern eher als seine Haustiere …). Kara war alt, Geronimo verletzt – mit beiden war auch von daher für meinen starken und lebenslustigen Andrej nicht viel anzufangen. Er hütete sie, er langweilte sich, er trauerte auch. Schon da war mir klar, dass dies kein dauerhafter Zustand sein könnte.
Der Plan war, Andrej mit den Spaniern zu vergesellschaften. Diese hatten bis dahin in einer Zweier-WG bei mir gelebt – ich hatte also zwei voneinander getrennte Pferdegruppen gehabt. Das lag unter anderem an meinem Spanier Galeon, der erst spät kastriert worden war und mit einer Stute in der Herde zum Berserker mutierte. Aber nun schien die Lösung zu sein, dass Andrej mit den gleichaltrigen Spaniern eine Gemeinschaft bilden und Kara mit Geronimo eine ruhige Alten- und Invaliden-WG gründen könnten. Der Plan war vernünftig, und doch machte ich mir Sorgen. Denn Andrej und Galeon – da würden zwei stolze Persönlichkeiten aufeinandertreffen …
Dennoch, ich hatte keine Wahl, wenn ich Andrejs Lebenshunger einerseits und dem Bedürfnis von Kara und Geronimo nach Ruhe andererseits entsprechen wollte. Am 4. Juni war es dann soweit: Andrej kam auf die große Weide, auf der die Spanier standen. Mit Herzklopfen beobachtete ich die Ereignisse. Wie ich es mir gedacht hatte, war Kairon nicht das Problem. Er zeigte sich schnell angetan von Andrejs fröhlicher und dominanter Wucht. Nicht so Galeon. Zu meinem Glück aber hielt er sich (aus Furcht? Aus Vorsicht zumindest) zurück und imponierte nur halbherzig, ohne Andrej wirklich in Frage zu stellen. Schon nach zwei Wochen war diese Zusammenführung in trockenen Tüchern. Andrej nahm die Führungsposition ein, Kairon bewunderte ihn und Galeon fügte sich.
Aber für Pferde, die naturgemäß enge Zweierfreundschaften schließen, war die Situation immer noch nicht ideal. Trotz seiner Vorrangstellung blieb Andrej das dritte Rad am Wagen. Ich beobachtete, wie die Spanier zusammen standen und Andrej meist abseits. Auch körperlich war kein gleichwertiger Umgang oder gar Spielen möglich (Andrej bringt an die 1000 kg, die Spanier nur 600 kg auf die Waage). Ja, du ahnst es: ich dachte über einen Pferdekauf nach. Ein großes, schweres Warmblut sollte es sein. Einer, der mit Andrej mithalten könnte, nicht ganz sein Kaliber, aber zumindest um die 800 kg Spielgewicht, die wären gut.
Doch zuvor gab es eine andere Umstellung, zu der ich gezwungen war. Geronimo musste am 27. Juni eingeschläfert werden und Kara blieb allein zurück. Das bedurfte einer schnellen Lösung. Zu meiner Erleichterung fand ich mit Silvia und ihrer schönen Stute Dela genau das, was Kara sich wünschte. Schon vier Tage nach Geronimos Tod zog Dela bei Kara ein und damit hatte ich einen Glücksgriff getan. Denn wie sich bald zeigte, genoss es Kara, mit einer anderen Stute zu leben. Meine Kara, die sich bei mir in 13 Jahren nie zum Schlafen hingelegt hatte, begann auf der Weide unter dem Schutz von Dela zu entspannen und sich abzulegen. Bis zu ihrem Tod war Kara mit diesem Leben endlich rundum zufrieden (vermutlich hätte sie sich schon längst ein männerfreies, stressloses Umfeld gewünscht).
Am 2. Juli dann kam Levin. Ich hatte ihn im Internet bei einer kleinen Händlerin entdeckt und er traf mich sofort ins Herz, obwohl die Fotos schlecht waren und der Text nicht besonders aussagekräftig. Zweimal hieß es, dass er schon verkauft ist. Zweimal traten die Käufer im letzten Moment vom Kauf zurück. Das hat mich überhaupt nicht abgeschreckt – im Gegenteil: kein Wunder, dass sie ihn doch nicht wollten, er war ja meiner. Ich fuhr hin, arbeitete mit ihm, bin geritten – alles nur Formsache, denn mir war klar, dass es passen wird.
Die Zeit steht still: Andrejs Unfall
Am 15. Juli hatte ich – nach sorgfältiger zweiwöchiger Vorbereitung – das neue Jungpferd Levin in die bestehende Gruppe (Andrej, Kairon und Galeon) integriert. Ich hatte eine gute Vorarbeit geleistet und war zuversichtlich, dass es keine Probleme geben wird. Mein souveräner Herdenchef Andrej hatte sich über den Zaun hinweg bereits freundlich gegenüber dem Neuling gezeigt. Und auch die beiden Spanier Kairon und Galeon wirkten zumindest gleichgültig.
Als es dann so weit war und die Zusammenführung begann, drehte sich das Blatt: Andrej begann Levin zu jagen und zu beissen. Mir blieb nichts anderes übrig, als zu beobachten und abzuwarten.
Nach und nach beruhigte sich die Energie des Geschehens. Levin wurde auf einen Abstand von 20 – 30 Metern gehalten, aber nicht mehr attackiert…
Am nächsten Tag kam es dann zu einem sehr unglücklichen Unfall: Andrej vertrieb erneut Levin, allerdings schon ohne Vehemenz. Dieser schlug ein wenig aus, um sich zu verteidigen – und durchtrennte gleich drei Arterien an Andrejs Kopf.
Zum Glück hatte ich es sofort bemerkt. Es folgten 45 aufgeregte und sehr beunruhigende Minuten, denn natürlich war der Blutverlust nicht zu stillen. Als der Nottierarzt eintraf, war ich schon blutdurchtränkt vom Versuch, die Arterien zusammenzudrücken (Andrej schlug immer wieder mit dem Kopf und ich konnte meine Hand nicht an der Stelle behalten) …
Andrej begann schon schwach zu werden, er zitterte, schwankte und wurde müde. Immer öfter schloss er die Augen und ließ seinen großen Kopf schwer in meine Arme sinken. Ich selbst war vollkommen erschöpft, schockiert und fast am Aufgeben. Der Tierarzt aber klemmte die 3 gerissenen Arterien ab, so dass der Blutfluss zum Stillstand kam, wies mich an, was ich zu tun hatte und fand noch Zeit für diesen Satz: „Hier stirbt heute niemand!“ Das war alles, was ich brauchte, um augenblicklich Respekt, Vertrauen und Zuversicht zu empfinden! Ich hatte klare Anweisungen und ich wusste, dass meine Gefühle nachempfunden und verstanden wurden.
Die Behandlung (Nähen unter Narkose, Spritzen gegen Tetanus und Wundinfektion) dauerte noch eine Stunde und dann weitere 3 Stunden bis Andrej sich unter meiner Aufsicht von der Narkose erholt hatte. Aber dann war klar: wir hatten es überstanden. Andrej würde leben und sich vollständig erholen.
Live, in Farbe, auf der Tonne: Aus Kursteilnehmerinnen werden Freundinnen
Mine Wirth und Maiken Filk-Wagner waren beide in meinem 1. Online-Kurs („Unvergesslich!“ – Vortragstraining) und Ende Juli sind sie dann aus Stuttgart und Berlin zu mir an den Alten Gutshof nach Neuburg gereist. So schön, wenn aus online live wird und es einfach passt! Und es geht weiter: Maiken und ich denken über gemeinsame Projekte im Bereich Führungskräfte-Training nach und Mine will uns beide nach Südfrankreich locken, wo sie inzwischen lebt.
Und nochmal weiter ging’s! Jutta Büttner war zusammen mit einer weiteren Unvergesslich!-Teilnehmerin auch in meinem WorkEvent vom 04.-07.08., um körperliche Präsenz und Führung in Zusammenarbeit mit mir und den Pferden zu erfahren, trainieren und … zu machen. Es war eine wunderbare Zeit und ich habe mich sehr gefreut, Jutta richtig kennen zu lernen. Im Herbst folgten dann noch ein paar legendäre Instagram-Live-Interviews, die wir gemeinsam durch diverse Pannen schaukelten.
Ich schreibe und schreibe und schreibe …
Ich hatte es wieder einmal gemacht!
… etwas, was ich mit schöner Regelmäßigkeit anzettle: ich fange etwas an, ohne zu wissen, wie ich da durchkomme. Ich habe mich „commited“ (also eigentlich in den Hintern getreten), öffentlich zu schreiben, zu posten, zu „bloggen“. Und damit ich nicht kneife (dafür gibt es jetzt aber kein cooleres Wort), machte ich das im Jahresrückblog21 bei und mit Hilfe von Judithsympatexter.
Weil das ging von alleine bis vor einer ganzen Weile nicht so richtig. Jetzt hol ich doch mal etwas aus: ich habe mich beim Schreiben meiner Magisterarbeit in Philosophie (zig Jahre her) in eine monumentale Schreibblockade manövriert. Ich wohnte in einer kleinen Studentenwohnung in München, es war ein heißer Sommer und ich wollte – nach längerer fruchtbarer Vorbereitung – endlich mit dem Schreiben beginnen. Und dann tat ich etwas sehr Dummes: ich überlegte am ersten Abend (ich hatte den Tag über etwa 8 Seiten verfasst), was wohl mein betreuender Professor (ich schätzte ihn sehr, Prof. Haeffner SJ) zu diesen Seiten sagen würde…
Daraufhin waren die 8 Seiten schneller gelöscht, als ich heute das @-Zeichen finde … und so ging das weiter: selbe Aktion am nächsten Tag und am übernächsten und so weiter. Ich habe es geschafft, einen ganzen heißen Sommer lang, 5 Wochen etwa, tagsüber zu schreiben (so an die 6-15 Seiten) bei heruntergelassenen Rollos, in einer dusteren Wohnung, ohne Außenkontakte (ich hatte ja keine Zeit!), um das Ganze dann so ab 22 Uhr wieder zu löschen. Schon nach 4 Tagen ging es mir damit nicht gut, aber – ich machte weiter! Am Ende war es nicht Einsicht in den Wahnsinn, sondern schiere Erschöpfung, die bewirkte, dass ich diesen einen kleinen Gedanken nicht mehr denken konnte: „was würde Pater Haeffner wohl dazu sagen?“ –
Und dann lief es: 176 Seiten in 2 Wochen, für Korrekturlesen war keine Zeit mehr, morgens auf das Öffnen des Copyshops warten, drucken und binden und in der Uni abgeben. Danach musste und wollte und konnte ich nicht mehr schreiben. Ich durfte unterrichten (Schauspiel- und Regieschüler, Pferdenarren, Unternehmer coachen) und da durfte ich reden. Reden kann ich, weil ich schneller rede als ich denke, aber schreiben … und dann fand ich letzten November auf Facebook Judith Peters Claim: Blog like nobody’s reading! – und das wars dann: das machte ich jetzt! Ich schrieb und schreibe noch immer, oft und viel und ohne nachzudenken. Mal sehen, was passiert ….
Und je länger ich schreibe, desto weniger stelle ich mir die bange Frage nach der Leserschaft. Sie wird schon da sein, irgendwo „da draußen“, sie wird mich finden oder auch nicht. Ich schreibe, das ist die Hauptsache!
Ich kann Technik – und sie mich auch
Einer meiner größten beruflichen Erfolge in 2022? Keine Ahnung! Einer meiner größten persönlichen Erfolge jedenfalls waren die zarten Bande, die ich mit der Technik knüpfte.
Ich konnte schon vor diesem 1. Businessjahr ein Auto fahren und einen Computer bedienen. Ein paar notwendige Haushaltsgeräte ergänzten mein Portfolio. Ansonsten aber beschränkte sich „Technik“ für mich auf Schauspiel-Technik und ein paar technische Details im Pferdetraining.
Mein erstes Jahr als Solo-Unternehmerin begann und entwickelte sich aber zu einer wahren Technik-Schlacht: ZoomActiveCampaignThriveArchitektWordPressFacebookAdsZapierGoogledocsLandingpageelopageWufooLinktreeYoastCanvaLivegehenStreamenBildschirmfreigebenVideosaufnehmen(mitTon!)VideosschneidenAutomationenKampagnenProfileanlegenVeranstaltungenerstellen …
Du hast bis hierher gelesen? Tapfer! Die andere Hälfte habe ich vergessen.
Zu meinem Glück blieb ich nicht komplett „solo“, sondern bekam wirklich wunderbare Hilfe, allen voran und wie schon erwähnt von Cosima-Simona Homberg (ActiveCampaign!) und Dominique Dietrich (Webseite und alles, was dran hängt!). Viele andere haben mich seelisch unterstützt: Mein ältester Sohn zum Beispiel („Mama, du bist voll die Media-Mum!“), einige auch nach 22 Uhr …
In besonders liebevoller Erinnerung aber habe ich eine Antwort von Ina Mewes (in der englischsprachigen Facebook-Gruppe von Sigrun). Ich hatte da gerade ein paar Stündchen vergeblich versucht, Zoom mit meiner Facebook-Gruppe zu verbinden (damit ich mein Webinar Alles Außer Abliefern dort streamen kann) und schließlich um Lösungsideen gebeten. Ina antwortete und hatte noch einen Vorschlag für mich. Meine Antwort (es war schon arg spät): „I´m glad about every idea, thank you, dear Ina Mewes! Tomorrow I will try it. Now I played for several hours with Facebook and Zoom.“ Und dann kam die wunderbare Antwort von Ina: „sometimes little fairies do the work overnight and we never know how.“ Und sie hatte recht! Am nächsten Tag war der Bug verschwunden und alles ging ganz leicht.
Ob mit oder ohne Elfen-Beistand – ich habe mich da durch gekämpft und verstehe inzwischen so einiges. Das war einer meiner großen Siege 2022. Technisch kann mir das nächste Jahr nun nichts mehr anhaben.
„Das Fest“: meine Produktion als Schauspieldozentin und Regisseurin
Im März/April hatten wir die Vorbereitungen begonnen: 11 SchauspielschülerInnen (und eine Gastrolle für einen Schüler aus dem 1. Semester) begannen mit mir zusammen ihre nächsten Rollen auszusuchen. Mir schwebte etwas vor … es sollten moderne Monologe sein, skurrile, extreme Figuren. Und – wie immer, wenn ich Monologe inszeniere – mit einer Rahmenhandlung, welche den Monologen aus ganz verschiedenen Stücken einen gemeinsamen Hintergrund gibt. Die Schüler kamen ins dritte der vier Ausbildungsjahre, da musste die Messlatte höher hängen. Mein Gedanke war, dass sie ihre Figur so klar verinnerlichen, dass sie diese in einer Handlungen beibehalten, die so nie für die Figur geschrieben wurde. Das war dieser Hintergrund: „Das Fest„! In diesem erfundenen Rahmen sollten sie als Figur agieren, heraustreten, ihren Monolog halten und wieder ins Festgeschehen eintreten.
Am 27. Oktober war dann Premiere: Auf dem Fest des Gastgebers K treffen die unterschiedlichsten Gestalten ein. Manche kennen sich, aber die meisten sind sich fremd. Das tut der Stimmung keinen Abbruch – im Gegenteil: Essen, Trinken und Musik sorgen für Ausgelassenheit. Auch die Tatsache, dass man sich danach nie mehr begegnen wird, insbesondere aber die persönliche Last, die jede Figur mit sich trägt, bewirkt, dass das Fest immer wilder, orgiastischer, vulgärer und brutaler wird. Jeder und jede will im Fest sich und ihr Leben vergessen, es ganz und gar auslöschen oder neu erfinden. Auf diesem Fest suchen alle das Tabula-rasa-Gefühl!
Und doch muss jede Figur nach und nach ins gleissende Licht ihres eigenen Lebens und dort vor uns auskippen, was so dringend nach Vergessen ruft. Vorne, vor dem Publikum, ist jeder Gast des Festes allein und den eigenen Dämonen übergeben, um danach nur umso ekstatischer wieder in den Trubel des Vergessens, ins FEST, einzutauchen. – Bis dieses schließlich nach vorn an die Rampe kommt und in einem Akt kollektiver Brutalität die Aussenseiterin und letzte Beichtende vor dem Publikum auslöscht: Lucky (aus Becketts „Warten auf Godot“). Ihr Leiden erinnert alle an ihr eigenes, das doch vernichtet, im Fest eingeschmolzen werden sollte. Dieses Leiden muss weg, um das Vergessen des eigenen nicht zu stören.
Der 3. Jahrgang der Athanor Akademie präsentierte seine Monologe der Moderne eingebettet in einen dionysischen Rausch, der den Hintergrund, Ausgangs- und Fluchtpunkt jeder Figur und ihres persönlichen Dramas bildete. Wie unterschiedlich sind wir doch, je nachdem, ob wir allein auf uns gestellt mit unserem Leben kämpfen oder uns in der Masse und im Rausch des Vergessens gehen lassen können! Welches Ich ist das wahre? Wer wollen wir sein? Wer müssen wir sein? Es war ein Abend von Opfern und Tätern, von unerbittlich heller Wahrheit und dunklem Vergessen.
Die Endproben- und die Aufführungsphase war von einigen technischen Anstrengungen (und Pannen) geprägt, aber in der letzten Aufführung gelang alles. Die Schauspieler führten ihre Figuren mit Leidenschaft und Überblick durch den zweieinhalbstündigen Abend. Uns so war es auch mir ein Fest, zu sehen, wie Konzept, Inszenierung und Schauspielführung aufgehen, vor allem aber, mit welcher Überzeugungskraft die Schauspieler allesamt agierten.
Gudrun, meine Kundin N° 1
Wenn es beim ersten Mal so perfekt ist, dann hängt die Messlatte eben echt hoch.
Im März dieses Jahres hielt ich „Unvergesslich!“, einen freien 4-Wochen-Workshop zum Thema „Schauspieltechnik für Vorträge“. Im Vorfeld sah die Sache ja nicht unbedingt rosig aus: nur 37 Anmeldungen.
Ich hatte gerade mein Online Business gestartet und keine Ahnung davon, wie man die Werbetrommel rührt. Auf Facebook habe ich ein wenig gepostet, auf Instagram meine erste Story erstellt … auf LinkedIn war ich so neu – da hab ich’s gar nicht erst versucht (bei 20 Views/Post wäre das auch eher Mutprobe als ergebnisorientiert gewesen).
Die 4 Module und 4 Q&A´s haben nur 36 Teilnehmer beendet (eine deutsche Unternehmerin aus Mallorca ist schon nach dem 1. Modul verschwunden). Eine der interessiertesten war Gudrun Khünl-Brady-Ertl, die „Nachnamen-Kapitalistin“. Mein Arbeits-Beispieltext passte zufälligerweise auch noch in ihr Fachgebiet Medizin und Neurologie (O. Sacks, Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte).
Und dann, ja, dann kaufte Gudrun als erste meinen Kurs!
Der hatte damals noch nicht einmal einen richtigen Namen, sondern hieß ganz funktionell: „Story-Acting“. (Inzwischen hat er einen festen Platz im Programm und in meinem Herzen und daher auch einen Eigennamen: „Lights On“).
Nicht nur ich, sondern auch Gudrun konnten in der dann folgenden 8-wöchigen Zweisamkeit zeigen, was wir drauf haben. Und was sich für mich zeigte war: ich hatte das große Los gezogen! Gudrun ist intelligent, humorvoll, engagiert, klarsichtig und selbstkritisch ohne Selbstzerfleischungstendenzen (diese Nicht-Eigenschaft findet man übrigens gar nicht so oft) – ein Glücksfall für jede Trainerin.
Unsere Zusammenarbeit war wunderbar und Gudruns Vortrag dann auch ein echter Erfolg. Ich bekam zuletzt die Aufzeichnung des Live-Events, gab dazu noch eine Kritik und zuletzt kam Gudruns Feedback und der (vorläufige) Abschied im Messenger: „Sehr hilfreich, wie bislang alles von dir. Ich bin und bleibe stolze Kundin Nummer 1 – yeah!“.
Aber dann hielt ich im November einen neuen Beta-Kurs. In ALLES AUßER ABLIEFERN kamen immerhin 60 Teilnehmerinnen (und ein Teilnehmer, auch er war natürlich herzlich willkommen). Nach 7 Live-Calls stand mein erstes Gruppen-Programm ALLES AUßER GEWÖHNLICH als Angebot bereit. Und wieder: Gudrun! Ich habe mich so unglaublich gefreut, wieder mit ihr zusammenzuarbeiten. Bis März nächsten Jahres sind wir nun erneut ein Team… Danke an dich, liebe Gudrun – du bist und bleibst „unvergesslich!“.
Meine große Liebe: der BeLetter
2022 war ja nun nicht mein Jahr, das dürfte inzwischen klar sein. Trotzdem suche ich angestrengt nach allem, wofür ich dennoch dankbar sein kann (soll gut fürs Karma oder Mindset sein, das zu tun!).
Und da habe ich meinen eigenen Newsletter gefunden. Unsere Beziehung ist – auch mit wachsender Meisterung seiner technischen Auslieferung – immer inniger geworden. Deswegen verdient mein Newsletter, der BeLetter heißt, auf jeden Fall einen Loveletter in meinem Jahresrückblick 2022.
Unser Anfang war jedoch gar nicht romantisch, keinesfalls Liebe auf den ersten Blick. Wir wurden verkuppelt: „Du brauchst E-Mail-Marketing“, sagten sie. „Ich brauch was?“ „Einen Newsletter, weil …“ Die Argumente habe ich vergessen, es waren zu viele, oder aber ich bin an der Erkenntnis hängen geblieben, dass „Newsletter“ mit maskulinem Artikel gebildet wird (das war mir neu). „Und wenn schon“, sagten sie, „dann gleich richtig, mit ActiveCampaign“. Ja, wenn du mich etwas kennst, dann weißt du, dass die Zeichen nun auf Sturm standen.
Mit viel Anfangsbetreuung meiner angeborenen technischen Seekrankheit fand am 3. April mein erster Newsletter seinen Weg in die Postfächer von 17 Abonnenten.
Schon da hieß er BeLetter, weil er nicht in erster Linie Neuigkeiten überbringt, sondern das Be the difference (meinen Claim. Hier findest du seine Erklärung) in all seinen Facetten ausleuchtet. Er ist meine Plattform für den Außenauftritt von Frauen, die eine Welt verändern wollen:
- Was ist körperliche Präsenz genau (jenseits der hilflosen „Aura“- und „Charisma“- Formulierungen)?
- Wie lässt sie sich trainieren (Abbauarbeiten am Vorurteil „Begabung notwendig“ inbegriffen)?
- Warum sollst du einen Vortrag nicht „vortragen“, sondern mit deinem Thema attraktiv kämpfen (eine sprachliche Darbietung inszenieren und verkörpern)?
- … und Vieles mehr … (Jahreszeiten, Kirgisistan, Futur II)
Natürlich mache ich auch Angebote, schließlich will ja auch ich etwas verändern und nicht bloß Fußnoten zum Lauf der Welt liefern. Ich mach sogar eine ganze Menge kostenloser Angebote. Nur eins mach ich nicht: schnell umsetzbare Tipps – „Präsenz to go“. Präsenz und Vortragen ist Arbeit! Da reicht es nicht die Schultern zu straffen und ab und an eine Sprechpause zu machen.
Und dann – was soll ich sagen: ich begann ihn zu schätzen, meinen BeLetter! Ich begann, mich auf das Schreiben zu freuen – die liebste zweiwöchige „Routine“ meines von Hurricanes umwehten Unternehmerinnenseins. Und inzwischen wachsen wir sogar! Mein BeLetter wurde schon mal an über 500 verschickt, dann – nach meinem „Launch“ im November (die Anführungszeichen erkläre ich auch irgendwann einmal) – ist der Stand jetzt: 486.
Er wird geöffnet (zu 45 – 65%, sagt AC), vermutlich gelesen und – Tchakka! – auch ab und zu beantwortet. Diese Nachrichten aus dem kalten All des WWW freuen mich immer enorm. Oder eher: sie überraschen sie mich, als hätte ich – Berechnung von Öffnungsraten hin oder her – insgeheim doch nicht daran geglaubt, jemanden zu erreichen. Schließlich habe ich mir auch für mein Schreiben hier die Devise von Judith Peters abgewandelt: Write like nobody´s reading!
So ist unsere Beziehung inzwischen auf 24 One-night-stands angewachsen (sind das dann streng genommen noch solche?), und mehrere Kurs-Kampagnen haben uns emotional zusammengeschweisst. Ich weiß jetzt: nichts bringt uns mehr auseinander, kein Launch, kein technischer Schluckauf von ActiveCampaign, keine sich einschleichende Alltagsroutine.
Der Abschied von Kara
Seit ein paar Tagen schon hätte ich es ahnen können. Und ein Teil von mir, der beste Teil, der wusste es auch. Wenn ich Kara morgens aus der Box holte, um sie auf die Koppel zu bringen, begann ich mir immer mehr Zeit zu lassen. Ich sprach mit ihr, streichelte und massierte sie – und sie, die es früher immer eilig hatte, ins Freie zu kommen, blieb ganz ruhig stehen, schloss die Augen, brummelte ein wenig und genoss. Nicht so sehr die Berührungen und die leisen Worte, sondern unser Zusammensein. Es hätte gereicht, einfach bei ihr zu stehen, das weiß ich jetzt. Aber so ist das eben als Mensch: ich wollte immer noch etwas mehr tun, überhaupt etwas tun, und Kara nahm auch das an. Sie verstand sehr gut, dass ich es brauchte.
Am Tag zuvor hatte sie sich auf der Koppel ungünstig hingelegt und kam nicht mehr hoch. Aber mit zwei Seilen konnten wir sie wenden, und aus der günstigeren Position heraus schaffte sie es, aufzustehen. Am 4. Dezember aber (heute, da ich dies schreibe) lag sie morgens in ihrer Box, was sie noch nie getan hat. Sie hatte keine Kraft mehr, sah mich lange an und legte den Kopf wieder ab. Da wusste ich: jetzt ist es also soweit. Ein Pferd, das nicht mehr aufstehen kann, nicht mehr aufstehen will, das muss man gehen lassen. Während wir auf die Tierärztin warteten, setzte ich mich zu Kara ins Stroh. Ganz leise waren wir. Ich legte meine Hand auf ihr Gesicht und Kara stöhnte ein wenig und schloss die Augen. Sie wusste, ich würde sie nicht mehr verlassen.
Kara war eines der wunderbarsten Wesen, das mir je begegnet ist. Vor 14 Jahren kam sie zu mir, am 22. 12. 2008, sie war stark wie ein Bär, hatte aber nicht nur gute Erfahrungen gemacht. Deswegen war unser Anfang nicht leicht. Im Gelände ging sie durch und machte mir solche Angst, dass ich beschloss zu lernen, zu verstehen, ich wollte gut für sie sein. Das war der Anstoß, Pferdetrainerin zu werden. Ein Jahr später konnte ich sie überall reiten und mit meiner Energie anhalten oder beschleunigen. Meine Kinder trug sie sicher und verlangsamte ihr Tempo, wenn sie auf ihrem breiten Rücken zu rutschen begannen. Meinen ersten Trainingskunden brachte sie bei, was man an Fähigkeiten braucht, um einem Pferd ein guter Partner zu sein. Unzählige Trainingsstunden hat sie gegeben, Fehler gezeigt, aber immer verziehen (meine eigenen an erster Stelle).
Vor vier Jahren ging sie in Rente, brauchte niemanden mehr zu unterrichten. Ihr Rücken war schwach geworden und die Arthrose machte ihr zu schaffen. Aber das Leben hat sie geliebt, den Winter, den Schnee, der auf ihrem Fell liegen blieb, das Fressen – und mich. Nie sah sie mich, ohne mir das leise Brummeln zu schenken, das bedeutet: „Gut, dass du da bist!“ Und ich habe sie geliebt, mit dieser speziellen Liebe, die den sanftesten aller Geschöpfe vorbehalten ist.
Heute, am 4. Dezember 2022, ist Kara im Alter von 28 Jahren gestorben. Ich war die letzte Stunde bei ihr, am Boden im Stall neben ihrem Kopf sitzend. Für sie war alles gut, sie war unendlich müde. Ich aber war übervoll mit Erinnerungen an eine Verbindung, an Vertrauen und Verstehen, das einzigartig war.
Meine 3 liebsten eigenen Blogartikel des Jahres
- Aus dem Bereich Präsenztraining: Die unsichtbare Geste
- Zum Thema Vortragstraining: Expertise reicht nicht!
- Und: Wie du „unvergesslich“ wirst
Mein Jahr 2022 in Zahlen
- Facebook Seite: 363 „Gefällt mir“-Angaben/383 Follower
- Instagram: 657 Follower (zuvor: 0)
- LinkedIn: 624 Kontakte (zuvor: 0)
- Schritte/Tag: meist zwischen 15.000 und 20.000
- Kunden in meinen WorkEvents (Präsenz- und Führungstraining mit Pferden): 26
- 1-zu-1-Vortragstrainings: 9
- Blogartikel: 30
Was 2022 sonst noch los war
Was wartet 2023 auf mich?
- Ich schau hin! Das biedere (aber lebensnotwendige) Projekt „Haushaltsbuch“ wartet auf mich. Endlich werde ich wissen, wieviel Geld ich habe und vor allem, warum keins. Auf das Hinschauen bin ich auch nicht allein gekommen. Die Inspiration kam von meinem Business-Buddy in crime, der Finanzcoachin Chris Collet, die mich da ganz behutsam drauf gebracht hat.
- Ein professionelles Fotoshooting, das hatte ich noch nie! Aber das gehe ich nun an. Der/die FotografIn steht noch nicht ganz fest. Gewiss ist nur: es muß Elma-Style werden, auch wenn es einigen nicht gefällt. Keine Präsenz ohne Leidenschaft! Keine feststehenden Formulierungen in Vorträgen! Keine Bedienung von Marketing-Üblichkeiten auf meinen Fotos.
- Im Moment ist er in der Pubertät und hin- und hergerissen zwischen Schüchternheit und Draufgängertum. Aber der Plan ist, dass Levin vom mir (oder einer Stuntfrau 😅) im Sommer durch den Wald geritten wird. Wenn’s zeitlich nicht klappt, dann wird es halt ein Geschäftsmodell: vermiete ungerittenes Pferd an nicht-reitende Manager (Erlebnis garantiert!).
- Ich werde meine Lieblinge, die WorkEvents für Präsenz und Führung weiter ausbauen! 6-7 Kurse sind zwischen April und Oktober angedacht und die dürfen kommendes Jahr alle ausgebucht sein!
- Große Pläne für mein Online Business: Ich erstelle eine besondere Art von Facebook-Gruppe. Und bevor jetzt gelacht wird: das schaff ich technisch! Und dann, dann gibt es von mir jeden Monat dort kostenlose Webinare.
- Ich gründe mein Business noch viel, viel mehr aufs Bloggen. Den Monatsrückblick will ich endlich meistern (dieses Jahr gab´s nur den Juni), mehr Expertenartikel rund um meine Leidenschaften, mehr Persönliches … Mehr von allem! Und dafür braucht’s auch mehr Commitment und Community: Ich trete in The Content Society von Judith Peters ein!
Mein neues Motto für 2023 lautet: „Ich bin eine Regisseurin!“ – und inszeniere weder Dramen noch Tragödien, sondern fantastische Kurse für meine Kundinnen und ein gutes Jahr für mich: Begegnungen! Beziehungen! Better than ever!
Liebe Elma,
was für ein Jahr! Von außen klingt es schon spannend genug. Wie mag sich so manche Situation tatsächlich angefühlt haben? Dein Jahresmotto für 2023 ist so positiv und motivierend! Beim letzten Ziel können wir Dich auf jeden Fall unterstützen 😉 – mit aller Judith und #teamsympatexter Power.
Danke für diesen tollen Jahresrückblick!
Danke für deinen Kommentar, Stefanie! Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit nächstes Jahr!
Liebe Elma,
Es tut mir sehr leid, dass Du soviele liebgewonnene Tiere verloren hast.
Dein Rückblick ist sehr spannend. Deine ersten Erfolge im Business sind wunderbar und ich wünsche Dir viel Kraft, Durchhaltevermögen und ganz viel Erfolg für 2023!
Viele Dank, Karina. Ja, das war ein schweres und sehr dichtes Jahr, Kraft und Durchhaltevermögen habe ich, Erfolg wäre schön und Rückenwind ganz genial. Ich wünsche auch dir ein wunderbares nächstes Jahr!
Wunderbar meine Liebe 🧡
Jetzt hatte ich Zeit, dein Blog zu lesen. Ich liebe liege im Gästezimmer bin etwas kränklich was für ein Jahr du hattest. Krass und wie schön du das schreibst. Ich finde du solltest ein Buch schreiben. Ich umarme dich ganz fest deine clarissa
Dein Motto gefällt mir sehr.!
Danke meine Schöne! Und danke, dass du ein Teil meines Jahres warst!
Liebe Elma
Deine Worte sind immer grosses Kino.
Ganz besonders, wenn du die grossen Seelen von 900 kg Elfen, gefiederten "Hahn auf Lampe"-Gefährten und all den best friends, die deinen Weg begleiten, beschreibst.
So viele Verluste in diesem Jahr, es ist kaum auszuhalten.
Ich wünsche dir eine phantastische Inszenierung für 2023: Begegnungen! Beziehungen! Better than ever!
Liebe Grüsse
Chris
Liebe Chris, ja, das war ein außergewöhnliches, ein schweres Jahr. Möge das nächste – auch für dich – Fülle und Freude bereithalten!
Liebe Elma,
danke für diesen sehr bewegenden Jahresrückblick von dir. Teilweise war ich wirklich den Tränen nahe und habe in Gedanken mitgefiebert.
Ich bin gespannt, was du in 2023 noch auf die Beine stellst.
Du bist eine Kriegerin, eine Kämpferin und eine ganz ganz tolle Persönlichkeit!
Liebe Grüße
Danielle
Liebe Danielle,
ich danke dir für deinen Kommentar. Und der Titel "Kämpferin" – von wem würde ich ihn annehmen, wenn nicht von dir?
Liebe Elma,
ich mag es sehr, wie Du schreibst und habe sowohl gelacht als auch feuchte Augen bekommen beim Lesen.
Und ich habe mich wiedererkannt: in der großen Blockade beim Schreiben der Abschlussarbeit, die Dich (und mich) erstmal weiter vom Schreiben abgehalten hat.
Ich wünsche Dir ein sanftes, wunderschönes Jahr 💙
Alles Liebe
Paula
Liebe Paula,
was für ein schöner Wunsch für mich: ein "sanftes" Jahr … ja, das könnte ich gut brauchen! Danke, dass du mich liest und mir antwortest.
Auch ich wünsche dir auf deinem neuen Weg (denn ich verfolge immer mal, was du schreibst) Gelingen, Freude und Unverhofftes.
Auf ein gutes Jahr, Paula!
JETZT hab ich endlich deinen Jahresrückblick gelesen, liebe ELMA 🙂 Ich wusste doch, dass ich dafür viel ZEIT brauche und eben auch haben möchte, um es zu genießen, zu fühlen …
Dein LEBEN ist echt so ganz besonders, finde ich. Deine unfassbare LIEBE für dein TUN, all deine LIEBEN berührt mich zutiefst.
Ich wünsche dir, dass du SOFORT all das, was du bereits lebst und, was du vorhast, ohne finanziellen Druck umsetzen kannst !!! WARUM? Weil ich einfach begeistert bin, was du tust, wie du es tust und uns teilhaben lässt. Also bitte liebe MÄZENE, hier dürft ihr gern Gutes tun 🙂
Alles LIEBE für dich. Herzlichst Claudia
Claudia, wie echt und liebenswürdig – dein Kommentar! Mich freuen meine Kundinnen, meine eigenen Fähigkeiten, mit denen ich sie unterstütze, meine sensiblen und herausfordernden Pferde, die mich beim Unterstützen unterstützen und alle anderen Alte-Gutshof-Bewohner, die mich beim Glücklichsein unterstützen. … Und dann natürlich auch die wunderbaren Unterstützerinnen, wie du, die mich zum Dranbleiben ermutigen. Was brauch ich da – so reich, wie ich bin – noch Mäzene?
Alles Liebe auch dir,
Elma