Führungs- und Präsenztraining: Die Pferde an meiner Seite

Ich bin Trainerin und kein Coach. In meinen WorkEvents gebe ich Vorschläge und Anleitung für den Aufbau einer Führung, die auf persönlicher körperlicher Präsenz gründet.

Und dieses Training halte ich zusammen mit meinen Pferden. Wie kann man ihren Einsatz am besten nennen? Andere (Coaches) nennen eine solche Konstellation „pferdegestützt“. Und wenn ich mich kurz fassen will, dann benutze ich bequemlichkeitshalber diesen Begriff. Andere bezeichnen ihre Pferde, die zum Einsatz kommen, als „Co-Trainer“. Und auch diesen Titel nutze ich manchmal selbst, um ihre Aufgabe zu beschreiben.

Mit beiden Bezeichnungen aber bin ich unzufrieden. Was Pferde im Führungs- und Präsenztraining für eine herausragende Funktion haben, darüber habe ich bereits HIER geschrieben. Aber dem Status ihrer Mitarbeit, dem wahren Wert ihrer Zusammenarbeit mit mir … dem wird noch kein Begriff wirklich gerecht.

Am ehesten müsste man sagen (und zwar ohne falsche Bescheidenheit meinerseits): sie geben das Training, ich vermittle als Dolmetscher, damit die Trainierenden die Anweisungen verstehen, ich öffne den Kunden die Tür in die Welt der Pferde, in die Welt der Energie, des Körperausdrucks, der mentalen Haltung … ich halte den Raum dafür, dass die sie, die Pferde, lehren können.

Andrej

Ich fange immer mit Andrej an, wenn ich über meine Pferde berichte. Weil, nun … weil er herausragt, in vielerlei Hinsicht. Er übertrifft mit seiner Höhe und Masse (174 cm und über 900 kg) alle anderen und erzielt damit bei Menschen, die ihn nicht kennen, einen gewaltigen Eindruck. Manchen Kundinnen sagen gleich, dass sie Angst haben, männliche Kunden haben „Respekt“ (und meinen in dem Fall dasselbe). Er ist groß und er ist schwarz.

Aber das ist nur das Äußere, das ihn besonders macht. Seine wirklichen Features stecken in seinem Innenleben. Seltsamerweise strahlte mich dieses Innere als erstes an, als ich ihn bei seiner früheren Besitzerin erblickte.

Mein Mann und ich waren von Niederbayern nach Mecklenburg-Vorpommern gereist, um ihn (und Arwen) kennen zu lernen. Ein Spanish-Norman, so der Titel dieser in Deutschland sehr seltenen Züchtung (eigentlich ein Mix aus Percheron und PRE oder Lusitano), das wollten wir sehen. Ich war damals auf der Suche nach zwei weiteren Pferden und hatte Andrej und Arwen in einer Anzeige entdeckt. Andreo Celtico Druidstone, ein Import aus England, stand mit seinen zwei Jährchen wuchtig auf der Weide, hob den Kopf als wir uns näherten und trabte uns entgegen.

Jetzt war mir alles egal, jede kritische Nachfrage meinerseits nur noch eine Formalität, um den Schein einer kompetenten Käuferin zu wahren. Ich wollte ihn, am liebsten gleich. Unser uralter Geländewagen hätte das nicht überlebt, und dann war Andrej (wie ich ihn sofort umtaufte) ja auch noch Hengst. Als er – frisch kastriert – wenige Wochen später zu uns kam (zusammen mit der nicht viel kleineren Arwen, eine Fracht von fast 2 Tonnen im Lieferwagen), da habe ich zum ersten Mal seit Jahren vor Freude doch tatsächlich geweint.

Andrej zeigt in sich und in Menschen ein unerschütterliches Vertrauen. Die Welt ist dafür da, ihm Gutes zu tun. Das führt zwar einerseits zu einer gewissen Trägheit, andererseits macht das auch den umwerfenden Charme seiner Präsenz aus. Jeder neuen Kundin begegnet er mit einem warmen und neugierigen Blick: „Was kannst du Schönes für mich tun?“ Ach ja, er ist ein nordischer Macho und wenn du nicht gut aufpasst, dann fühlst du dich geschmeichelt, dass er deine Massagedienste anfragt.

In den Trainings ist er für mich ein Mitarbeiter, den ich nicht hoch genug schätzen kann. Mit Charme, Herablassung und viel Selbstwertgefühl übernimmt Andrej sehr gerne die Initiative und verweist den Menschen damit auf die nur noch reagierende Position. Nicht, weil Andrej dominant wäre, sondern, weil er zutiefst überzeugt ist, die beste Idee zu haben (und die führt immer zu seinem persönlichen Wohlbefinden).

Damit wirft Andrej nicht nur materiell einen großen Schatten. Er erinnert uns wieder daran, dass es legitim ist, sich um seine ureigensten Interessen zu kümmern. Dass man dies äußerst charmant tun kann, ohne jeden kämpferischen Egoismus, sondern eher wie ein Kind, das sich im Mittelpunkt des Universums weiss. Andrejs Haltung fordert aber zugleich, dass der Mensch, der mit ihm arbeitet, beginnt, sich selbst ebenso (!) wichtig zu nehmen.

Finde den Weg, die Initiative zu übernehmen, sie gegebenenfalls zurückzuerobern oder zu behalten, ohne Andrejs Wesen zu beschneiden oder gar zu unterdrücken. Wie bringst du dich wieder ins Spiel? Wie machst du deine Vorschläge so verbindlich, selbstverständlich maßgeblich und zugleich animierend, dass Andrej ihnen voller Interesse folgt?

Die Devise lautet: keine Angst vor seiner großen Persönlichkeit, kein Kleinermachen des Pferdes, sondern sich selbst zu der Stärke aufschwingen, die dich in seinen Augen interessant (Vorsicht: nicht amüsant!), sicher (nicht langweilig) und liebenswürdig (nicht nachgiebig) macht.

Wer lernen will, Göße zu führen, ist bei Andrej in den besten „Händen“!

Eine Stute liegt auf einer Wiese. An ihren Hinterbeinen liegt ihr Neugeborenes noch mit der Eihaut auf dem Körper.
Andreo Celtico Druidstone wird geboren
Ein imposanter schwarzer Hengst blickt in die Kamera, hinter ihm buntes Herbstlaub.
Andrej als Zweijähriger
Ein schwarzes Pferd steht neben einer Frau in einem Roundpen.
Andrej beginnt mit 3 Jahren seine Ausbildung
Nahaufnahme eines schwarzen Pferdekopfes mit Knotenhalfter.
Eine Riesenportion Schönheit und mein Freund
Eine Frau kratzt den verschwitzten Hals eines großen schwarzen Pferdes, der seinen Kopf genüsslich anhebt.
Man darf sich selbst Gutes tun (lassen)!

Arwen

Arwen war nie ein Kundenpferd. Sie sollte es schlussendlich doch noch werden, aber dann kam alles anders.

Arwen reiste zusammen mit Andrej aus Mecklenburg-Vorpommern zu uns. Eine wunderschöne Spanish-Norman Stute, ein Jahr jünger als er. Sie stellte mich vor die schwersten Aufgaben, die ich als Trainerin bewältigen sollte. Arwen war eine ganz eigene Hausnummer: nicht gefällig, sehr mutig und eigenständig; sie konnte explodieren und dir das Universum um die Ohren fliegen lassen, sie konnte dich komplett ignorieren, sie wollte nicht gestreichelt, höchstens bedient werden, sie konnte ihren riesigen Körper fantastisch einsetzen, sie mochte keine Sättel und Sattelgurte, sie liebte Wasser, sie liebte Andrej…

Nach vielen Jahren (ich habe nie aufgegeben) konnte meine Tochter sie schließlich im Wald ausreiten und auf dem Platz mit ihr arbeiten. Man mußte immer noch und immer erneut Führungskompetenz zeigen. Aber Arwen war (meist) bereit einem Menschen (meist Lea oder oft auch mir) zu folgen.

Arwen starb am 2. Januar 2022 an einer Vergiftung. Es war ein schwarzer Tag für mich. Der Schock und der Schmerz über ihren Verlust sitzen tief. Kein Pferd hat mich so viel gelehrt, wie sie. Bei keinem Pferd war ich so stolz über Fortschritte wie bei ihr. Würde sie noch leben, sie könnte jeden lehren, was Persönlichkeit ist und wie sehr man sich Freundschaft immer wieder aufs Neue verdienen muss.

Ein Mann kratzt den Hals einer grauen Stute mit weißer Mähne. Sie legt ihren Kopf auf seinem Kopf ab und flemt.
Mein Mann tritt in Arwens Dienst :-)) – da war sie noch nicht einmal zwei Jahre alt!
Eine graue Stute liegt im hohen Gras. Vor ihr kniet ein kleines Mädchen und legt ihre Stirn an den Kopf des Pferdes.
Meine Tochter liebte Arwen … und Arwen liebte auf ihre Weise zurück.
Nahaufnahme eines grauen Kopfes einer Stute vor dunklem Hintergrund.
Das war Arwen: ein Licht im Dunkeln

Galeon

Galeon ist ein Bild von einem Spanier (Pura Raza espagnola). 2017 war er aus Malaga zu uns kommen, zusammen mit Kairon. Aber im Unterschied zu ihm ist Galeon introvertiert, oft voller Sorgen und Anspannung. Sein Stolz scheint ein Schutzmantel für mangelndes Selbstbewusstsein und auch für eine gewisse Traurigkeit zu sein. Im Kontakt mit dem Menschen will er alles richtig machen und scheint doch zu befürchten, dass es ihm nicht gelingen könnte. Wird diese Sorge zu groß und schafft es der menschliche Partner nicht, ihn mit Zuversicht und Freude zu führen, beamt sich Galeon weg, er denkt sich hinaus aus dem Arbeitsplatz und lässt nur seinen Körper in unseren Händen zurück.

Ein wichtiges Ziel in der Arbeit, ja, schon im Umgang mit Galeon ist es daher, ihn weder zu überfordern noch mit Samthandschuhen anzufassen. Denn Letzteres würde unweigerlich das pessimistische Bild, das er von sich selbst und seinen Fähigkeiten hat, bestärken. Galeon braucht, um da zu bleiben und sein Potential zu entfalten, viel Wertschätzung und Ermutigung. Es gilt, ihm seine Sorgen und Anspannung zu nehmen, ohne dafür die eigenen Ziele der Arbeit aufzugeben. Man darf ihn nicht kleindenken!

Demjenigen, dem dieser Balanceakt gelingt, den belohnt Galeon mit einem Wach- und Glücklichsein, mit einem Stolz, der kein äußerlicher Schutzwall ist, sondern der Stolz eines seiner selbst bewussten Pferdes.

Mit diesen Bedürfnissen, mit seiner seelischen Zartheit und der Aura der Traurigkeit, die ihn begleitet, hat Galeon eine kleine, aber treue Fangemeinde um sich versammelt. Nicht wenige meiner Kunden wünschen sich immer wieder ihn als Trainingspartner.

Vielleicht ist es seine leise und unaufdringliche Zärtlichkeit, die er für unsere Sanftheit aufbringt. Vielleicht seine Schönheit, die wild und explosiv sein kann, sich aber nie, NIE!, gegen den Menschen richtet. Vielleicht ist es die Erinnerung daran, dass Führen eine Verantwortlichkeit für den Geführten beinhaltet und nur dann zum Guten führt.

Galeon lässt das Beste, Sensibelste und Großzügigste in uns zum Vorschein kommen.

Ein brauner Pferd galoppiert mit fliegender Mähne.
Galeon ist der Wind unter meinen Pferden
Ein braunes Pferd schaut stolz und erregt direkt den Betrachter an.
So introvertiert Galeon auch ist – die Fotos zeigen immer auch seine andere Seite: seinen Stolz, sein Feuer, seine große Präsenz

Kairon

Kairon, ach, Kairon ist unbeschreiblich. Also nimm meine Worte, aber erlebe ihn selbst. Er ist das Gegenbild zu Galeon: selbstbewußt, klar, mit sich im Frieden. Deswegen kann er uns in einem Moment kritisieren (und das merkst du, wenn er es tut, garantiert!) und im nächsten Moment (wenn wir selbst wieder klar und freudig handeln) schließt er sich uns an und sucht die Partnerschaft bis hin zur körperlichen Synchronizität.

Kairon, so denke ich oft, spürt alles. Keines meiner Pferde ist – unter bestimmten Voraussetzungen – so kooperativ. Keins lässt dich so sehr als ein Meister des Führens erscheinen wie Kairon. Bei ihm muss ich immer an den Ausspruch des Bildhauers Brancusi denken: „Es ist leicht, ein Kunstwerk zu erschaffen. Schwierig ist, sich in die Stimmung zu bringen, es zu tun.“

Wenn Kairon von der Klugheit, Fairness und Großherzigkeit deiner Führung überzeugt ist, dann braucht es keine Anstrengung deinerseits, um ihn zu spektakulären Aktionen zu führen. Er geht mit dir seitwärts, wenn du nur daran denkst, er trabt und galoppiert frei mit deinem Atemrhythmus, er rennt auf dich zu und bleibt im genau abgemessenen respektvollen Abstand zu dir stehen, er … Ja, all das und noch mehr. Aber: der Mensch muss innerlich derjenige sein, der das verdient. Unklarheit oder Verärgerung lassen Kairon abrücken. Seine angelegten Ohren und sein finsteres Gesicht haben ihm schon den Beinamen „Grumpy“ eingebracht. Er bringt es fertig, in seinen Augen unwürdige Kreaturen von seiner Koppel zu jagen. – Keines meiner Pferde ist so anspruchsvoll, was die innere Haltung des Menschen angeht.

Mit ihm darf man lernen: Weg von äußerlichem Getue, das niemanden wirklich überzeugt. Weg von Pseudo-Macht, hin zu innerer Stärke. Jede Korrektur durch Kairon bringt dich näher zu dem, der du bist. Jede gelingende Zusammenarbeit lässt dich schweben. Wer bereit ist, sich diesem Urteil zu stellen, daran zu wachsen und an sich zu arbeiten, der hat in Kairon einen Trainer der Extraklasse – und vielleicht sogar einen Freund an seiner Seite.

Ein braunes Pferd mit angelegten Ohren und skeptischem Blick.
Mr. Grumpys skeptischer Blick
Eine Frau strahlt und hat neben sich ein braunes sanftmütig blickendes Pferd.
Kairon macht glücklich
Ein über und über mit Pulverschnee bedecktes braunes Pferd.
Im Winter im metertiefen Schnee auf unserem Reitplatz

Geronimo

Ein Lamm im Pferdeformat! Geronimo kam dreijährig zu uns und war einfach und immer nur ein Schatz. Er war vielleicht nicht der Mutigste, aber für jede Angst, jede Sorge, für jeden (kleinen) Kummer in seinem Leben gab es in seinen Augen eine Lösung: der Mensch! Noch nie habe ich ein Pferd kennen gelernt, das dem Menschen den ersten Platz in seinem Leben einräumt. Ein Pferd – wohlgemerkt -, das in einer Pferdegruppe lebt.

Aber Geronimo war so und er liebte nicht nur den Menschen, sondern darüberhinaus alles Lebendige: andere Pferde, Hunde, Katzen, Hühner … Geronimo liebte das Leben. Und so ein Wesen liebt das Leben zurück. Das ist so. Er war das Exempel dafür, dass dir begegnet, was du gibst. Mit ihm zusammen zu sein war mir immer eine Erinnerung (und oft eine Mahnung) an dieses Prinzip.

Wir konnten ihn mit jedem Menschen zusammenbringen und Geronimo war sanft, neugierig und vorsichtig. Unsere vier Kinder lernten alle auf im reiten, jeder Kunde erlebte mit ihm, was Zuwendung und Kooperation bedeuten … 15 Jahre lang war Geronimo unersetzlich in unserem Team.

Am 20. Juni 2022 mussten wir ihn von einer schweren und nicht therapierbaren Sprunggelenksverletzung erlösen. Und seitdem fehlt er, jeden Tag. Er hatte keine spektakulären Fähigkeiten, ein Tinker ohne Dressurambitionen, mit mäßigem Temperament. Aber durch sein Wesen, das pure sanfte Liebe war, hat er mit seinem Tod eine Lücke hinterlassen, die sich nicht schließen lässt.

Nahaufnahme eines blauen Pferdeauges. Man sieht noch etwas vom schwarzen Gesicht und eine weiße Mähne.
Geronimo konnte jedem ins Herz schauen und gab sich selbst bereitwillig zu erkennen
Zwei kleine Mädchen putzen ein frei stehendes schwarz-weißes Pferd auf einer Koppel.
Meine Tochter und ihre Freundin konnten Geronimo immer putzen oder reiten ohne ihn aufzuhalftern (auch lenken ließ er sich ohne Zügel)!

Kara

Mit Kara fing 2008 alles an. Ich entdeckte sie als Schulpferd im Reitclub Passau. Kara wurde mir als schwierig, ja, gefährlich beschrieben und die Besitzerin, die Pächterin des Reitclubs wollte sie lieber heute als morgen verkaufen. Ich machte ein paar Proberunden mit ihr, in der Halle und im Wald, und konnte gar nicht verstehen, warum sie so einen schlechten Ruf hatte: Kara schien temperamentvoll, aber klar im Kopf und durchaus zuverlässig.

Aber als sie zu uns auf den Alten Gutshof kam, zeigte sie sich von einer ganz anderen Seite: Kara ging im Gelände mit mir durch: Im Galopp (wenn ich Glück hatte und sie müde wurde: im Trab) ging es durch den Wald bis zurück nach Hause. Ich wiederholte diese Ausritt-Versuche einige Male bis ich meine Angst schon vor dem Aufsteigen kaum noch Wegatmen konnte. Mir wurde klar, wie gefährlich die Situation ist und wie wenig ich Kara bedeute, wenn sie einmal in Bewegung ist.

Ich holte mir professionelle Hilfe (Aufgeben war nie eine Option) und machte als vormals nur Pferdemensch und Reiterin 2010 meinen ersten Trainerschein mit Kara (2017 dann nochmals mit Andrej und Arwen). Unser Weg begann mit einem Jahr Bodenarbeit und Kara wurde in den folgenden Jahren mein Schiff im Sturm. Sie wurde aufmerksam und zuverlässig – keines meiner Pferde hat sich jemals so bemüht, wie sie. Es wäre Thema eines eigenen Beitrags, zu erzählen, wie diese Wandlung geschah. Und ich werde hier bald darüber berichten, weil es dafür alles brauchte, was echte Führung ausmacht.

Kara hat noch viele Jahre lang mir und meinen Kunden gezeigt, wie das geht: jemanden zu führen, der sich auch selbst genug ist. Wieviel Weichheit, Klarheit, Konsequenz und Freundschaft dies erfordert. Wie oft hat sie uns alle auf dem Weg zu diesen Fähigkeiten blöd aussehen lassen, hat uns einfach stehen gelassen, damit wir Zeit haben, unsere Führung zu überdenken. Nichts hat sie uns geschenkt und wurde damit zu einem der besten Lehrmeister, den man sich nur wünschen kann.

Jetzt ist Kara 28 Jahre alt und lebt schon länger nur noch als Rentnerin bei uns. Sie ist tatsächlich weise, aber noch immer resolut und richtungsweisend. Man muss sich nur die Zeit nehmen, sich zu ihr auf die Weide setzen und all das aufsaugen, was sie noch immer bereit ist, zu lehren: die Bereitschaft, in die Welt des Pferdes einzutauchen, die Geduld für den anderen, das Annehmen seines Wesens, auch und gerade, wenn es sich von unserem unterscheidet.

Eine Frau in der Hocke neben dem Vorderbei eines schwarz-weißen Pferdes. Das Pferd neigt den Kopf zur Frau. Die Frau blickt zu diesem Kopf hoch.
Die Begegnung mit Kara ist immer ein Erlebnis, wird mir nie alltäglich sein.
Ein schwarz-weißes Pferd auf einer Wiese laufend, hinter ihm geht ein größeres schwarzes Pferd.
Lange führte Kara meine Herde als Eminenz im Hintergrund (währen Andrej dachte, er sei der Chef…).
Eine glücklich lächelnde Frau sitzt auf einem schwarzen-weißen Pferd und umarmt seinen Hals.
Vor ein paar Jahren bin ich das letzte Mal auf Kara gesessen. Sie hat nur noch wenig Muskulatur und ich wollte sie nicht belasten. Aber hier bin ich nach längerer Zeit noch einmal kurz aufgestiegen. Mein Gesicht zeigt, wie glücklich dieses „letzte Mal“ mich machte …

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