Aberglaube – Methode – Inspiration: Auf was setzt du bei deinem Auftritt?

Elma Esrig auf einem Sessel im Hintergrund eine Tür. Elma hat ein lilafarbenes Kleid an und schlägt die Beine übereinander.
Aufzutreten, vor anderen Menschen zu sich und zu seinen Zielen zu stehen, seine Inhalte wirksam zu vertreten – das ist die große Herausforderung für Experten.

Wir alle treten auf. Das soziale Leben ist eine sich wandelnde Bühne mit wechselnden Publikum. In Führungssituationen, bei Vorträgen – wann immer du eine Mission verfolgst und deinem Anliegen Gehör verschaffen willst, befindest du dich unweigerlich auf einer Art Bühne. Auf dieser kannst du einen packenden Auftritt hinlegen und dein Publikum (dein Team, deine Vorgesetzten, deine Klienten) erreichen, für einen Momente auf dieser Bühne die Hauptrolle spielen. Oder aber es fühlt sich an, als würdest du um Aufmerksamkeit und Wertschätzung aus einer Nebenrolle heraus kämpfen.

Mit welcher Strategie versuchst du ein gelassenes und wirksames Auftreten zu erreichen? Setzt du auf Zaubermittel? Hoffst du auf Inspiration? Hast du eine klare Methode?

Die Angst des Bühnenkünstlers beim Auftritt

Weißt du, dass besonders viele Bühnen-Künstler abergläubisch sind? Also jene, deren Werk vor den Augen eines Publikums entsteht. Ein Maler, ein Autor, ein Komponist, ein Bildhauer – sie können vor sich hin arbeiten, verwerfen und von Neuem beginnen. Sie entscheiden, wann das Werk fertig ist und dem Urteil einer Menschenmenge ausgesetzt werden soll. Bühnen-Künstler aber sind viel verwundbarer. Sie brauchen abrufbare Inspiration. (Theaterregisseure wie ich sind ein noch bedauernswerterer Spezialfall – sie brauchen abrufbare Inspiration anderer. Das gehört jetzt nicht hierher, aber schreib mir gern ein paar tröstende Worte in die Kommentare.)

Ein Mann hält sich mit beiden Händen an den Fußknöcheln einer Frau fest. Man sieht von ihr nur die hohen Schuhe und die Waden. Er liegt am Boden und schaut zwischen ihren Füßen hindurch. Dabei trägt er einen schwarzen Anzug, weißes Hemd und Zylinder.
Vor den Augen eines Publikums zu agieren kann Nervenkitzel oder aber purer Stress sein.

Der Stress dieser Anforderung, hier und jetzt genial zu sein, vor den Augen aller – und sie haben nur diese eine Chance – … treibt diese Künstlergattungen in die Arme des Magischen Denkens

Das ist eine Erscheinungsform des Denkens, bei der eine Person annimmt, dass ihre Gedanken, Worte, Handlungen, ja, sogar das Mitführen bestimmter Gegenstände Einfluss auf ursächlich nicht verbundene Ereignisse nehmen, solche hervorrufen oder verhindern können. Herkömmliche Regeln von Ursache und Wirkung werden ignoriert. 

Kein Schauspieler wird dir auf Toi Toi Toi mit Danke antworten (sonst ist alles beim Teufel), manche tragen bestimmte Sockenfarben, haben Amulette oder alte Knöpfe dabei, betreten das Theater nur mit dem rechten Fuß … und was noch alles.

Konstantin Sergejewitsch Stanislawski, der große russische Theaterreformer der Jahrhundertwende, hat seine Schauspiel-Methode immer nur als ein Mittel propagiert, um die Inspiration zu locken. Er meinte das so: Wenn du inspiriert bist, brauchst du keine Methode. Aber das ist in 99% der Situationen nicht der Fall. Und wenn du trotz Methode die Inspiration nicht locken kannst (und auch das ist denkbar), dann lieferst du zumindest hervorragendes Handwerk ab. Was ein echter Trost ist, finde ich. Als Vortragende bist du auch Bühnenkünstlerin. Du hast dieselben Probleme wie Darsteller (vielleicht ein paar spezifische Probleme weniger, dafür aber ein paar zusätzliche).

Die Kunst, wahrgenommen zu werden – mit Methode

„You have to have the talent for the art–the music, the acting, the writing, the art–but you also have to have the talent for being in the right place at the right time with the right people with the right approach. I had to become a certain physical person and I had to place myself in certain places in front of, beneath, and around the right people. It’s an art to be noticed; to be necessary; to be needed and desired. Develop it, if you can. If you can’t, then I don’t think any amount of talent will be of any use to you. Talent has to move. Talent has to walk up to people and ask to sit down and talk a bit. Most talent stays at home, and it remains a gift, but it doesn’t get out enough. Someone has to see it in the right context. The context is entirely your job.“ (Marlon Brando im Interview mit James Grissom)

Ja, Talent in der Kunst. Aber es braucht eben auch die Befähigung, am richtigen Platz mit den richtigen Menschen zu sein. Und das bedeutet, mit der Situation, mit sich selbst und mit diesem Publikum in Kontakt zu gehen. Es geht dabei immer um das, was du kannst und was dir so wichtig ist, dass es dich ausmacht. Nenn es „Mission“, oder „Anliegen“, was auch immer – entscheidend ist darüberhinaus dann: Entwickle die Kunst, wahrgenommen zu werden. Diese Kunst ist mein Metier. 

Elma Esrig mit einer Schauspielschülerin im Probenraum. Elma hält einen Text in der Hand und erklärt etwas. Die Schülerin in schwarz angezogen, mit Zylinder hört zu.
Probenarbeit im Schauspiel

Und ich stelle sie von ganzem Herzen denen zur Verfügung, die lernen wollen, wie man andere Menschen erreicht. Ohne Tricks, aber ja, mit einer Inszenierung deiner Person. Dieses In-Szene-Setzen ist der Dreh zur Wirksamkeit. Hier greife ich auf den professionellen Theaterbereich zurück. Deine körperliche Präsenz entwickle und trainiere ich mit meinen Pferden als Co-Trainer. Ich tue das seit 2014 für darstellende Künstler und seit 2021 auch für Experten und Führungskräfte. Deine sprachliche Präsenz in Vorträgen oder Keynotes gestalten wir mit professionellen Techniken aus dem Regie- und Schauspielbereich.

Das Hoffen auf Inspiration

Ach, diese ganze Arbeit der Vorbereitung … Technik, Methode, Proben, Training … Gibt es da keine Abkürzung? Der magische Trick, sich auf Vorträge nicht vorzubereiten … und zu hoffen, dass dann die Anwesenheit des Publikums dich zur Höchstform auflaufen lässt? Das ist keine Marketing-Polemik. Es ist mein voller Ernst. Eine Klientin erzählte mir zu Beginn unserer Zusammenarbeit, dass sie diesen Zaubertrick immer wieder anzuwenden versucht. 

Sie ist eine erfahrene Rednerin, allerdings noch immer von Lampenfieber und Unwohlsein während ihrer Auftritte geplagt. Im Grunde, so sagte sie mir, macht es keinen Spaß mehr. Sie weiß nie, ob sie „auf der Höhe“ sein wird, ein Feuer entfachen kann, das sie trägt und der Funke überspringt ins Publikum.

Ok, sagte ich, und wie funktioniert dann dein Trick mit der Nicht-Vorbereitung?

Nun, (sie lächelte etwas verlegen), ohne größere Vorbereitung – sie macht sich eine Stichpunktliste der relevanten Topics zu dem Thema – pusht der Stress im Moment des Auftritts eine gewisse Lebendigkeit. Sie denkt nicht an das Vorbereitete (das es ja nicht gibt), und das sie nur einengen würde, es auch komplett „abzuliefern“. Sie läuft im Alles-oder-Nichts-Modus, hat dadurch mehr Energie und Geistesgegenwart.

Schön, sagte ich, und warum bleibst du nicht bei dieser „Methode“?

(Gequältes Lächeln): „Weil sie eben nicht zuverlässig ist! Manchmal – eher selten – klappt es. Aber das weiß ich eben vorher nicht. Und, auch wenn es klappt, dann nicht über die ganze Redezeit hinweg. Zwischendurch verliere ich mich ein wenig und dann wird aus dem Adrenalin fast Panik. Und danach weiß ich nicht, was ich genau gemacht und gesagt habe, habe kein richtiges Gefühl für den Vortrag und die Resonanz. Die kriege ich nämlich kaum mit, weil ich so unter Druck stehe.“

Elma Esrig in grauer Strickjacke und Brille stützt den Kopf in die Hand. Im Hintergrund eine Holzdecke und Bücherregale.
Stress ist kein guter Lockvogel für deine Präsenz!

Vorbereitung versus Lebendigkeit?

Dieses Dilemma kennen viele, die öffentlich sprechen. Sie haben das Gefühl, zwischen Skylla und Charybdis wählen zu müssen:

  • Entweder sie breiten sich akribisch vor und versuchen das Vorbereitete im Auftreten abzuliefern,
  • oder sie setzen darauf, dass sie das Thema ja im Prinzip gut kennen und versuchen auf die Karte Lebendigkeit und Wahrhaftigkeit zu setzen.

Meine Meinung dazu: Deine umfassende Vorbereitung ist kein Mühlstein um deinen Hals, mit dem du ins den Vortragsfluss springst! Sie ist keine Verpflichtung, der du nachkommst, indem du das Vorbereitete w.i.e.d.e.r.g,i.b.s.t. Sie ist dein Sicherheitsnetz u.n.d dein Sprungbrett zur Virtuosität.

Mit anderen Worten: Du brauchst ein perfektes Vortrags-Skript. Eins, das fürs Sprechen gedacht ist, der daraufhin formuliert und strukturiert ist. So ein Skript folgt einer „dramatischen“ Dramaturgie. Du brauchst eine Inszenierung deiner Inhalte, die ihnen die Wirksamkeit ermöglicht und zu deiner Persönlichkeit passt. Und du brauchst Können und Übung im Umsetzen dieser Inszenierung, so dass deine Stimme, dein ganzes Auftreten natürlich und frei deiner Inszenierung folgen.

Die Methode für magisch gute Ergebnisse

Elma Esrig in schwarz angezogen vor herbstlichen Büschen schaut lächelnd nach links.
Technik bedeutet nicht Selbstkontrolle!

Präsenz, Charisma, Ausstrahlung – es gibt so viele Namen für diese Gabe. Oder vielmehr: Am Anfang ist eine Gabe, weil es zu unserer Natur gehört, präsent sein zu können. Später ist es dann eine Aufgabe. Willst du diese Aufgabe lösen und dir Präsenz als Fähigkeit erwerben, gerätst du bald in das Dilemma der Selbstkontrolle. Alles, was du gezielt tust, um präsent zu sein, entfernt dich von deinem Ziel. Tipps zur Haltung, Mimik und Gestik – befolge sie nicht, egal wie „gut“ sie sein mögen! Indem und während du sie umsetzt, bist du nicht präsent.

Aber weißt du was? Auch dieses Dilemma hast du mit darstellenden Künstlern gemeinsam. Dort könnte das Problem in etwa lauten: Wie kann ich mir eine Rolle und einen Rollentext so erarbeiten, dass das Ergebnis nicht nach etwas Gemachtem aussieht? Wie wirkt es trotz der Arbeit lebendig und selbstverständlich?

„Ach Quatsch“, sagen Präsenz-Coaches, „Schauspieler haben ganz andere Probleme als du. Du solltest einfach nur du selbst sein. Das ist eine Frage deines Mindsets und deines Mutes.“ Dazu Arbeit an Haltung und Stimme – und ZACK wirkst du präsent. Du reaktivierst dann einfach deine angeborene Präsenz.

So sehe ich das nicht. Es braucht Techniken, die unseren Zwang zur Selbstkontrolle sinnvoll umleiten. Diese Techniken aus dem Theaterbereich „machen“ Präsent-Sein und lassen das Machen zugleich verschwinden. Dein Vortrag wird lebendig. Er wird persönlich. Er wird eine authentische Äußerung. Das ist Präsenz im Sprechen.

Was du damit erreichen kannst, brauch ich dir nicht zu sagen.

Lass uns zusammen arbeiten!

Elma Esrig sitzt auf einem Stuhl und blickt lächelnd in die Kamera.
Methode, Training, Proben – deine Präsenz ist das Ziel.

Als Präsenz- und Vortragstrainerin kann ich dir mit meiner Methode helfen, ziemlich sicher brillant zu sein, wenn’s drauf ankommt. Oder zumindest sehr gut zu performen. Und du kannst ja zur Sicherheit noch einen Kiesel reiben und am Tag des Auftritts nur Sachen essen, die mit „M“ anfangen. 

Vielleicht macht dir das Testimonial zu einem meiner letzten Workshops Mut, dass Methode und Präsenz sich keinesfalls ausschließen. Es stammt von der Kursteilnehmerin Juliane Schenk (Opernsängerin):

„Bei Elma Esrig ist man an der richtigen Adresse, wenn man es ganz genau wissen möchte. Sie bietet keinen oberflächlichen Quick-fix. Mit ihr zu arbeiten erfordert einen wachen Geist und die Bereitschaft sich ohne Rückhalt körperlich zu engagieren. Dafür bietet sie eine schier unerschöpfliche Quelle von fundiertem Fachwissen. Ihr brillanter Geist ist gepaart mit jahrelanger Praxiserfahrung. Elma kann nicht nur vermitteln, wie man es schafft zu faszinieren, sie macht es auch vor. Denn sie und ihre Arbeit sind genau das: faszinierend.“

Bei ernstgemeintem methodischem Interesse oder nicht zufriedenstellenden Ergebnissen allein mit magischem Denken können wir gerne zusammenarbeiten. Schreib mich einfach an: info@elma-esrig.com!

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