Meine Expertise und Business-Thema ist das Auftreten eines Menschen. Nicht allein das Auftreten auf einer Bühne (als Darstellerin oder Vortragende), sondern auch schon der Auftritt auf der eigenen „Lebensbühne“, der Gastauftritt auf den vielen Bühnen anderer, jener, mit denen wir interagieren.
Als Regisseurin und Schauspieldozentin widme ich mich schon 27 unschmeichelhafte Jahre lang dem professionellen Bühnenauftritt. Dieser ist eine Spezialform und hat seine zusätzlichen Regeln, Methoden und Anforderungen. Die Grundlagen aber – und diese sind, wie immer, entscheidend – teilt ein Schauspieler mit Expertinnen und Führungskräfte, die sich körperliche Präsenz und Ausdruckskraft in den wichtigen Lebenssituationen und Brillanz in ihren Vorträgen wünschen.
Deshalb will ich dir – vom Theater her denkend – eine Zusammenstellung der beliebtesten Fehler geben. Es gibt tatsächlich Fehler, an denen man hängt; obwohl durch sie immer wieder schlechte Ergebnisse entstehen, sie fühlen sich so vertraut, so „gut“ an:
Du lieferst dich den Launen deiner Inspiration aus
… weil du keine Techniken hast, die dich bei deinem Auftritt unterstützen.
Es gibt diese Tage, vielmehr: diese Sternstunden (oder -Minuten), in denen du präsent und lebendig bist, in denen du ganz natürlich Führung übernimmst und deine Inhalte für andere zum Ausdruck bringst. Aber … willst du das Vielleicht der Inspiration nicht doch lieber zu einem Sehr-Sehr-Wahrscheinlich verschieben? Stansislawski sagt: „Meine Methode ist nur für die Situationen gedacht, in denen die Inspiration fehlt. Also für 90% aller Fälle.“
Ein Vortrag darf nicht ausschließlich auf die Inhalte setzen. Für seine Darbietung unterstützen dich Methoden aus dem professionellen Theaterbereich: Inszenierungstechniken und Schauspieltechniken. Mit ersteren konzipierst du eine lebendige und packende innere Dramaturgie deines Themas. Du gestaltest es zu einer Reise, auf die du dein Publikum mitnimmst. Und die Schauspieltechniken ermöglichen es dir, diese Dramaturgie auch stimmlich umzusetzen. Zäsuren, Modulationen der Stimme, Betonungen – all das macht Geistiges konkret und erlebbar.
Du mystifizierst das Wesen der Präsenz
… indem du sie mit den Worten „Charisma“ oder „Aura“ betitelst oder ihr sogar die Voraussetzung „Begabung“ unterschiebst.
Es gibt Begabung, zweifellos, aber ihr Einsatzgebiet ist das Fiktionale. Oder aber dieser Begriff bedeutet, dass jemand etwas kann, ohne selbst zu wissen, wie er das macht. Es bedeutet nicht, dass derjenige nichts macht. 90% dessen, was du dir unter Begabung vorstellst, ist erlern- und trainierbar (sage ich)!
Körperliche Präsenz ist nicht nur für deine Wirkung und damit für den Impact deiner Expertise entscheidend, sie schenkt allem voran dir selbst die Möglichkeit, frei und gelassen aus dem Moment heraus zu agieren. Sie bringt dich in den entscheidenden Kontakt mit deinem Publikum.
Und diese Präsenz- und Führungsfähigkeit hängt weder an Merkmalen wie „introvertiert“ oder „extrovertiert“ noch hat sie mit deinem Temperament oder einer mystischen Gabe zu tun. Die Fähigkeit, Präsenz aufzubauen, bedeutet, dass dein Körper „durchlässig“ deine Persönlichkeit und Absichten in einer Situation auszudrücken vermag. Dafür benötigst du Kenntnisse über die richtigen Spannungszustände an den richtigen Stellen deines Körpers, ein Wissen, wie du willentlich auf die „Orte“ zugreifst und wie sich der stimmige Zusammenhang von Innen und Außen gestalten lässt. Und dann, ja, dann braucht es auch noch Training, Praxis – und Mut.
HIER habe ich übrigens Weiterführendes zum Thema „Präsenz“ für dich.
Du probst deine Vorträge nicht, oder du probst falsch
… weil du unter „proben“ nur üben verstehst und nicht (auch) ausprobieren.
So, wie Präsenz Training braucht, brauchen deine Vorträge die Proben. In ihnen solltest du das üben, was du als idealen Ablauf festgelegt hast. Um diesen aber zu finden, musst du proben, um auszuprobieren. Für das Ausprobieren brauchst du eine Methode und einen Fahrplan: was willst du ausprobieren und nach welchen Kriterien entscheidest du, ob das Ergebnis bleiben und geübt werden soll, oder nicht?
Genau genommen gibt es sogar drei Arten von Proben und alle drei solltest du in der Vorbereitung deines Vortragsevents durchlaufen. Es beginnt mit den Proben, in denen du ausprobierst, wie deine Stimme die Reise des Publikums durch deine Inhalte am besten erlebbar macht: Wo sind die Sprechpausen (Zäsuren), wie lang sind sie und was bewirken sie; welche Betonung ruft welches Verständnis hervor; welche Modulation der Stimme ist an welcher Stelle sinnvoll?
Dann brauchst du Übungsproben, die diese Festlegungen immer flüssiger und selbstverständlicher, immer natürlicher und authentischer von den Lippen gehen lassen. Der Charakter des Durchdachten, des Gemachten muss – wie in einer Theateraufführung – verschwinden. Dies gelingt nur, wenn du eine schlafwandlerische Sicherheit in deiner Darbietung gewinnst.
Und schließlich folgen die „technischen“ Proben: wie sieht es mit der Zeit aus? Ist die Dauer deines Vortrags stabil im Zeitrahmen? Was hast du dabei und wie setzt du es ein (Unterlagen, Gegenstände, Fernbedienung für eine Präsentation), Technik, Auftritt und Abgang …
Ja leichter es aussehen soll, desto mehr Arbeit steckt darin!
Du glaubst, dass sich Authentizität und Inszenierung/Darbietung widersprechen
Echt-Sein bedeutet nicht, dass ich nichts tue, keine Absicht habe, keine Wirkung erzielen will. Authentizität bedeutet im Gegenteil, dass ich meine Absicht offen lebe und Wirkung durch den Ausdruck meiner Person, meiner Mission und Expertise erreiche. Es geht hier nicht um eine Entscheidung zwischen Sachlichkeit oder Show! Es geht darum, dein Anliegen auch zu transportieren. Das – finde ich – bist du ihm schuldig.
Manchmal glaube ich fast, dass es eine verrückte Regel in den Köpfen von Auftretenden gibt: „Je weniger Spannung ich habe, je cooler und ruhiger ich bin, desto echter komme ich rüber“. Und dann wird kein Fahrplan erstellt, sondern – wenn’s hoch kommt – eine Stichpunktliste auf einem Minizettel. Man formuliert drauf los mit dem Charme eines Menschen, der es nicht nötig hat. Dieser Charme ist fragwürdig. Sicher stimmt, dass Echt-sein sich schlecht mit Krampf verträgt. Eine Inszenierung aber sorgt dafür, dass dein Anliegen die Menschen wirklich erreicht. Sie ist Ausdruck dessen, dass du dir eine Reiseroute für dein Publikum überlegst: wo steht es zu Beginn, über welche Etappen entwickle ich mein Vorhaben und wie präsentiert sich das Ziel?
All das wird – ebenso wie die geprobte Darbietung – natürlich durch deine Persönlichkeit bestimmt. Du selbst legst fest, was wie ablaufen wird. Und eine Inszenierung ist keine Effekthascherei, sie hat nichts Spektakuläres an sich (außer du legst es darauf an). Sie ist der Weg, auf dem du (technisch bewandert) deine Inhalte stimmig und emotional wirksam Jetzt und Hier, vor den Augen des Publikums, in einem Dialog mit dir selbst und den Zuhörern entwickelst. Sie sichert dich und beflügelt durch diese Sicherheit deine Spontaneität, frei auch mit den Inszenierungselementen zu spielen.
Dir ist nicht klar, welche Rolle dein Körper in Führungs- und Vortragssituationen spielt
Natürlich ist nicht dein Aussehen gemeint, sondern die nonverbale Ebene deiner körperlichen Energie und Ausdrucksfähigkeit, auf der sich Überzeugen und Faszinieren ereignen. Du bist kein „Hirn“ in einem Tank mit Nährlösung. Du hast Stimme, Mimik, Gestik, du hast Körperspannung und deine eigene sinnlich wahrnehmbare Identität.
Irgendwann, in der Schul- und Ausbildungszeit, haben wir ihn verloren: unseren Körper. Zumindest in seinem Ausdruck und in seiner Bedeutung für Kontakt und Kommunikation. Mehr und mehr verlassen wir uns auf Worte, auf ihre definierte Bedeutung – und wundern uns, wenn wir nicht kongruent, nicht glaub- und vertrauenswürdig wirken. Denn der Körper und sein Ausdruck wird immer unbewußt wahrgenommen und beeinflusst nicht nur die Wahrnehmung anderer, sondern sichert in der Selbstwahrnehmung auch uns – oder eben nicht. Der Körper kann also eine Quelle von Selbst-Sicherheit sein, wenn er frei im der Situation angepassten Spannungszustand agiert und uns ausdrückt. Er kann selbst-verunsichernd werden, wenn er fest und unflexibel wird.
Es ist aber kein guter Plan, den Körperausdruck direkt kontrollieren zu wollen. Diese bewußte Einflussnahme führt sicher zu Krampf, Inkongruenz zwischen Außen und Innen und erzeugt – zu Recht übrigens – keine Sympathie, verhindert Vertrauen und vermittelt geradezu das Gegenteil des Beabsichtigten: es wird unfehlbar als Zeichen von Unsicherheit oder Manipulation erlebt.
Im Training deines Körperausdrucks wird es also nie um dessen Formung nach irgendwelchen Idealen gehen, sondern um seine Befreiung im Vermitteln deiner Absichten. Dieser Körperausdruck ist nicht groß, theatralisch, auf Sichtbarkeit aus. Die richtige Körperspannung in all ihren Varianten geschieht durch eine Tätigkeit der Tiefenmuskulatur, für das Auge kaum sichtbar, in ihrer Wirkung jedoch beeindruckend.
Und schließlich – besonders beliebt anscheinend:
Du hast keinen Plan, weil der dich angeblich unfrei macht und deine Spontaneität verhindert
Ich schlucke hier meinen Kraftausdruck herunter und sage ganz ruhig: Bullshit! Erst der Plan, das Vortrags-Skript (ausformuliert, nicht in Stichpunkten) gibt dir die Freiheit, irgendwann souverän Spontaneität zu entfalten. Wenn du sie verkörperst, dann kannst du die Zettel wegwerfen (nach dem Proben und vor der Darbietung).
Ja, ich empfehle immer, den Vortrag auszuformulieren. Dabei findet – und das ist schon die halbe Miete! – eine Selbstklärung statt: was will ich eigentlich mit dem Vortrag erreichen und zahlen meine Sprechhandlungen auf dieses Ziel ein? An welcher Stelle ist welcher Inhalt verständlich und am wirkungsvollsten? Wo brauche ich ein Beispiel, wo eine direkte Ansprache? Hat das ganze einen Zug, der es in die Entwicklung der Gedanken schickt oder tritt es irgendwo auf der Stelle? Wo ist der Höhepunkt und wie gestalte ich ihn sprachlich?
All das läßt sich nur überblicken, wenn du den Vortrag vor Augen hast. Letztlich wirst du ihn – einer musikalischen Partitur ähnlich – codieren, das heißt mit Zeichen für die Darbietung versehen und auf seinen Rhythmus oder Sprachmelodie hin durchgehen: mäandern lange Sätze vor sich hin oder wirkt eine Überzahl von kurzen Sätzen stakkatoartig abgehackt?
Erstes Ziel ist, sich zu verbessern, den Ablauf und die Darbietung wirksamer, deiner Grundabsicht und dem Inhalt entsprechender zu gestalten. Um zu verbessern brauchst du aber eine Basis, einen Status Quo, den du bearbeiten kannst. Das ist dein Skript.
Dann wird Arbeit und Erfahrung (eine Menge Proben, Kritik und Praxis) zu einem immer souveräneren und freieren Umgang mit deinem Plan in der Vortragssituation führen. Wer genial improvisiert, hat seinen Plan verinnerlicht.
An all diesen Fehlern lässt sich arbeiten
Wenn du ein paar dieser Fehler (gern aber auch alle) loswerden möchtest, dann unterstütze ich dich mit Freuden dabei.
Außer dem Flaggschiff LIGHTS ON, meinem 1-zu-1-Training, gibt es da noch kleinere Fregatten, die dich schnell zu bestimmten Themen auf Kurs bringen:
→ Im April startet mein erstes WorkEvent 2023
… in dem du die Hebel deiner Präsenzfähigkeit und Führungskompetenz entdeckst und sie mit meinen Pferden trainierst. HIER findest du mehr Informationen. Die Anmeldung ist nur persönlich (per E-Mail oder – besser noch – telefonisch) möglich.
→ Vom 30.01. – 24.02. kannst du in ALLES AUßER ABLIEFERN mit mir deine Idee in ein perfektes Vortrags-Skript gießen
Perfekt deshalb, weil wir zusammen einen Text erstellen, der zum Sprechen gedacht ist, der daraufhin formuliert und strukturiert ist.
Denn wie beginnt ein brillanter Vortrag? Mit einem ausgezeichneten Skript!
Das ist nicht einfach der Text, der deine Inhalte in verständlicher Reihenfolge „abbildet“. Ein Skript ist die Textgrundlage einer Person, die sprechen wird. – Im Unterschied zu Texten, die – wie die allermeisten – zum Lesen gedacht sind. Ein Skript hat eine andere Sprache, vor allem aber einen anderen Aufbau. Es folgt einer „dramatischen“ Dramaturgie:
- Dein ANFANG zieht das Publikum in deine Welt und vermittelt die Relevanz des Themas. Er schafft außerdem eine Kompetenzvermutung betzüglich deiner Person.
- Der HAUPTTEIL ist eine Reise, die du zusammen mit deinem Publikum unternimmst.
- Der SCHLUSS ist ein Finale und bringt deine Mission und die Essenz des Gesagten zum Ausdruck.
Wenn du dir eine wirkliche Grundlage für deinen Vortrag und für deine zukünftigen Vorträge zu eigen machen willst, dann setzt du in diesem 4-Wochen-Gruppen-Programm die Segel in den Wind.
Eine Prise Schock zum Schluss
Jetzt sollte ich eigentlich noch ein paar Testimonials dazu basteln, damit du Vertrauen aufbaust und dich anmeldest. Aber ich möchte dir lieber von einer Kundin erzählen, die mich vor drei Tagen geschockt hat. Und weil sie eigentlich ein Profi ist und ich diskret, berichte ich hier anonym. Dennoch ist das die reine Wahrheit.
Gut. Also, diese Kundin und ich, wir arbeiten schon ein paar Wochen zusammen an ihrem Vortrag. Dann bekomme ich letzten Dienstag diese E-Mail: „Gestern war der erste Tag nach dem Urlaub. Zum Glück bin ich am Vormittag draufgekommen, dass der Vortrag ist – ich dachte er sei nächste Woche am 23..
Wie auch immer. Ich hatte nichts mit, hab mir deine Unterlagen auf meine Arbeitsmail geschickt und damit die ganze Präsentation neu gemacht und den Text ausgedruckt.
Ich dachte mein Vortrag sei um 14 Uhr. Um 12:20 kam ein Anruf wo ich bleibe. Ich bin um 12 Uhr c.t. dran. Bin mit dem Taxi (hin) und hab den Vortrag gehalten. Keine Zeit für Lampenfieber davor, aber einiges bemerkt dabei. Er funktioniert gut :)“
Nicht zum Nachahmen gedacht, außer dein Leben ist zu langweilig. Aber dann würde es eigentlich auch reichen, einen Kurs bei mir zu machen …