Wäre das nicht schön? Ein PDF mit 10, 50 oder mit 100 kleinen Tipps für deinen Außenauftritt.
Deine körperliche Präsenz wird verbessert mit ein paar Anweisungen zur Körperhaltung und -sprache, deine Rede mit Rhetorik aufpoliert. Dazu einige Tricks für die Stimme und auch das quälende Lampenfieber löst sich durch Atemübungen und Mindset-Hacks in Wohlgefallen auf.
Ich muss dich enttäuschen: Tipps & Tricks können dir nicht helfen. Persönlichkeit im Ausdruck lässt sich nicht mit ein paar Feintunings hier und da erreichen. Warum das prinzipiell nicht funktionieren kann und was statt dessen notwendig ist, wenn dein Außenauftritt Wirkung erzielen soll, dazu kriegst du hier ein paar Gedanken (mit Begründung).
Was gibt’s denn so für Tipps und Tricks für deinen Außenauftritt?
Leichter wäre wohl die Frage zu beantworten, wo es auch was anderes als Tipps & Co gibt. Denn auf Social Media, mit der Zeichenbegrenzung für Posts – wirklich Substanzielles lässt sich da kaum formulieren. Es muss auffallen, es muss schnell konsumierbar sein. Und es muss auch gleich nützlich sein, „sofort umsetzbar“. Das ist einfach auch die Erwartungshaltung der meisten Menschen, die dort unterwegs sind. – Sie sind Nutzer, in jeder Hinsicht.
Es muss also generell „schnell“, ja sogar „leicht“ sein, es zu erlernen und anzuwenden. Mein Feed jedenfalls quillt über von „noch heute“, „in 3 Stunden“, „in 5 Wochen“ (dann aber zumindest Millionär), von „Hacks“ und von „Leichtigkeit“. Wer damit angefangen hat (und demnach schuld daran ist), Social Media oder die Menschen, die sie nutzen – das ist die Frage nach Ei oder Huhn.
Jedenfalls gibt es in Posts, aber auch in Kursen, Workshops und Coachings, sogar in Ratgebern (in Büchern also, wo ja eigentlich Platz wäre für anderes) eine Menge Tipps & Tricks für deinen Außenauftritt.
Die Sache mit der PRÄSENZ: „Brust raus!“?
Das öffentlich wirksame Auftreten ist dabei ein großes Thema: an körperlicher Präsenz, persönlicher Ausstrahlung, Charisma kommt man gar nicht mehr vorbei. Zum einen: gut, dass sich ein Bewusstsein einstellt, dass wir in Zusammentreffen mit anderen Menschen nicht einfach auf unseren Status, auf eine erworbene Position und auf „Bosseln“ (mein Gegenbegriff zu „Führen“) setzen können. Demand and Control, der Führungsstil vieler Jahrzehnte, hat ausgedient. Um aber Impact in der eigenen Person zu gründen, brauchst du einen überzeugenden körperlichen Ausdruck.
Tipps & Tricks für körperliche Präsenz gibt es nun in 2 Kategorien: brauchbar, aber banal- und falsch. Zur ersteren gehören Hinweise, dass Hände mitreden sollen (ja, aber wie?), dass es reicht, man selbst zu sein, sich nicht verstellen darf (schon klar, aber wie geht das?), dass tiefe Atmung eine ganz wichtige Auswirkung auf Stimme und innere Ruhe hat (aha), dass ein Lächeln sympathisch wirkt und dergleichen mehr. Zur letzteren Kategorie „falsch“ will ich hier nur ein Beispiel geben: „Brust raus“ oder „Schultern zurücknehmen“ – das ist falsch. Etwas ausgefeilter formuliert, aber ebenso fragwürdig ist es der am Brustbein befestigte imaginäre Bindfaden, der für dieselbe Bewegung sorgen soll.
Mit dem Körper scheint es wie mit Hautärzten zu sein. In Rumänien sagt man, dass Hautarzt der beste Arztberuf ist, denn der Patient wird wohl nie geheilt, stirbt aber auch nicht aufgrund der Inkompetenz des Arztes. – Man kann also nicht wirklich Schaden anrichten, und im besten Fall hat man einen Patienten fürs Leben … Mit anderen Worten: Tipps für Präsenz richten keinen existenziellen Schaden an (Lächerlichkeit betrachte ich nicht als solchen) und im besten Fall ersetzen neue Kunden die enttäuschten.
VORTRÄGE: Rhetorik und Storytelling – sind sie eine Lösung?
Ganz sicher ist ebenso die Fähigkeit zu wirksamem öffentlichen Reden in vielen Berufen entscheidend. Deswegen suchen auch in diesem Bereich immer mehr Menschen Angebote, die zu einem schnellen Erfolg als Vortragende(r) führen. Storytelling scheint da eines der dramaturgischen Klassiker zu sein: bau deinen Vortrag auf oder um eine persönlich erlebte Geschichte. Und die Tipps, was eine gute Story ist, wie sie sich aufbaut und die Rede nahbar macht, finden ihre Umsetzung in fast jeder öffentlichen Rede. Damit lassen sich eher trockene Inhalte beleben und aus Education wird Edutainment. Warum auch nicht? Die Anglizismen sollten nicht darüber hinwegtäuschen, dass Menschen einander schon immer Erfahrungen in Geschichten-Form weitergegeben haben. Und sicherlich profitieren gerade auch Vorträge in den seriösen Kontexten der Wirtschaft, Wissenschaft und Lehre von einer gewissen Rückbesinnung auf unser menschliches Bedürfnis nach Unterhaltung und persönlichen Erzählungen.
Es mag dich überraschen, dass sich auch die altehrwürdige Rhetorik, die Redekunst, heute zumeist als Tipps-Sammlung gebärdet. Dafür gerät sie nicht mehr – wie zu früheren Zeiten – in einen Konflikt mit der Forderung nach Authentizität. Ja, ganz im Gegenteil, inzwischen gibt sie Hinweise, wie sich einnehmendes Sprechen anhören könnte.
Du siehst also, gerade im Feld der Vortragstrainings sind die Tipps nicht von schlechten Eltern. Und dennoch nicht ausreichend. Warum? Weil weder persönliche Präsenz noch persönliches Sprechen in seiner Wirksamkeit (und um die geht es hier) beim Äußer(lich)en ansetzen darf – obwohl beides zum Ausdruck eines Menschen gehört.
Es macht keinen Sinn eine Leiche zu schminken!
Rumänisch ist eine Sprache, die man erst einmal verkraften muss – geradeheraus und seeehr bildhaft. Tja, was will ich also mit diesem ins Deutsche übersetzte Sprichwort sagen?
Tipps und Tricks bleiben äußerlich und setzen nicht dort an, wo angesetzt werden muss, wenn es um echten Ausdruck gehen soll. Dieser ist zwar das wahrnehmbare „Äußere“ einer persönlichen Haltung in der Präsenz, er ist auch das „Äußere“, das Erlebbare, eines Vortrags, aber als lebendiger Ausdruck ist er immer mehr als eine Oberfläche. Diese lässt sich zwar von außen bearbeiten – ungeachtet dessen, was sich dahinter verbirgt. Ein wirklicher Aus-Druck kann aber nicht unabhängig von dem sich Ausdrückenden und dem, was sich ausdrückt, geschehen.
Wer Tipps befolgt, geht von außen an den Ausdruck, formt ihn in Einzelmomenten, indem der Verstand dem Körper vorgibt, was dieser machen und zeigen soll, den Ausdruck überwacht und kontrolliert. Aber so funktioniert Präsenz nicht! So entstehen bloß äußerliche, von einer Metaebene des Bewusstseins her angezettelte, von einer auf uns selbst gerichteten „Außenkamera“ überwachte Einzelmomente und Einzelhandlungen. Das Falsche daran ist dieses Einzel-Sein, denn sie entstehen nicht aus einem gemeinsamen inneren Kern, der den Ausdruck auslöst, nicht aus dem Schwerpunkt einer persönlichen Haltung.
Dein Außenauftritt – körperlich und sprachlich – ist Ausdruck deiner Person
Dieser Schwerpunkt ist die Quelle überzeugender Präsenz. Mit anderen Worten: Ausdruck ist Inneres, das durch deine Energie, Körpersprache und durch deine Äußerungen für andere erlebbar wird. Deine Energie und Körpersprache ist nur stimmig, wenn sie nicht über die äußere Muskulatur gebildet wird, die deinem rationalen Willen gehorcht, sondern von der Tiefenmuskulatur ausgeht. Deine sprachlichen Äußerungen sind nur authentisch, wenn sie nicht durch rhetorische Regeln, sondern als persönliche Handlungen entstehen.
Kenntnisse, Techniken, Methoden – was sonst?
Im sprachlichen Ausdruck – Vorträgen, Keynotes, in jeder Art von Public Speaking – braucht es wesentlich tiefgreifendere Ansätze als die Rhetorik. Redekunst, Formulierungen und Stimmvirtuositäten, packen genauso wenig an die Wurzel (Was bedeutet es, sich sprachlich mitzuteilen?) wie spezielle Trainings gegen Lampenfieber oder Tipps für publikumswirksames Stehen, Sitzen, Gehen, für interessante Handhaltungen oder Gesten.
Als Ausdrucksform von eigen-artiger (kein Trennfehler!) Persönlichkeit hat der professionelle Theaterbereich gerade in den letzten 200 Jahren enorm viel Forschung und Experimente in die Frage investiert: Was ist Sprechen und was sind die Merkmale authentischen Sprechens? Der spannendste Ansatz ist die Erkenntnis, dass Sprechen immer ein Handeln ist: es ist ein Akt der Person, die dadurch Veränderung bei anderen Menschen erzielen will. Dieser Gedanke wurde erstmalig von John Austin („How to do things with words„, 1955) und John Searle in der Sprachphilosophie formuliert und bald im Theaterbereich methodisch erforscht und adaptiert.
Meine Methode, Vorträge vorzubereiten, orientiert sich an diesen Erkenntnissen, Sprechen als eine Abfolge von Handlungen zu verstehen, zu inszenieren und in der Performance des Vortrags umzusetzen. Mein Lehrer für die verschiedenen Techniken, die sich zu einer Gesamt-Methode für sprachlichen Ausdruck zusammenschließen, war mein Vater, David Esrig. Er hat in Rumänien als Regisseur in den 60er und Anfang der 70er Jahren seine Theaterarbeit auf diese Erkenntnisse aufgebaut und in seinen Inszenierungen (später auch in Frankreich, Schweiz und Deutschland) weiter entwickelt.
Bei ihm war dies der Schlüssel zur Verwandlung von dem dramatischen Text des Theaterstücks in eine lebendige Äußerung eines fiktiven Menschen, der Figur im Schauspiel. Ich übertrage meine eigene Fortführung seiner Methode nun auch auf den Bereich außerhalb der Kunst, auf das Sprechen von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik vor einem „Publikum“, das überzeugt und für neue Ziele und Wege gewonnen werden soll.
Der Schwerpunkt dieses Trainings für Vorträge ist: Texte und ihre Inhalte in dramatische sprachliche Vorgänge zu verwandeln. – „Dramatisch“, also als eine handelnde Äußerungsform – im Unterschied zur gängigen „epischen“ Form (auf die sich die Rhetorik, aber auch das Storytelling stützen).
Trainieren und üben – wie sonst?
Was die körperliche Präsenz deines Auftretens angeht, so braucht es hier ein Training, das nicht von außen den Körper herrichtet, über den kontrollierenden Verstand, sondern das über Vorstellungsbilder arbeitet. Denn nur sie aktivieren die Beteiligung der Tiefenmuskulatur. Nur diese gibt deiner Körpersprache die Energie persönlicher, echter Lebendigkeit. Bewusst vollzogene Körpersprache, bei der der Körper Befehlsempfänger und Ausführer von Wirkungstricks ist, hat nichts mit Präsenz zu tun. Wir schalten die Außenkamera ab, wenn wir von der Vorstellungsebene her in den Körperausdruck gehen und beginnen des Ausdruck des Körpers selbst von Innen her zu aktivieren. Von dort her also, wo der Ausdruck entsteht.
Diese Außenkamera des Bewusstseins, die zusätzlich registriert und auch kritisiert, was aus dem Schwerpunkt heraus geschieht, auszuschalten – das ist etwas, das erlernt und trainiert werden muss. Das ist die Richtung der Lösung. Es ist eine Lösung, die eine Aufgabe ist, die wir uns immer weiter erarbeiten. Oder, wie Heinrich v. Kleist es in seinem Essay „Über das Marionettentheater“ (von 1810, eines der ersten und bis heute wichtigsten Auseinandersetzungen mit dem Thema „Präsenz“) so herrlich ausdrückte: „… Missgriffe … sind unvermeidlich, seitdem wir von dem Baum der Erkenntnis gegessen haben. Doch das Paradies ist verriegelt … wir müssen die Reise um die Welt machen und sehen, ob es vielleicht von hinten irgendwo wieder offen ist.“ Mit jedem Schritt auf dieser Reise erobern wir uns immer mehr unsere Präsenz.
Und genau deswegen arbeite ich nicht mit Tipps und Tricks. Tipps und Tricks agieren nicht aus dem Schwerpunkt der Sache. Nun, in meinem Training hingegen arbeiten wir am Schwerpunkt. Wir arbeiten an deinem körperlichen Schwerpunkt, der über die Spannung der Tiefenmuskulatur die Energie deines Körpers hervorbringt und gestaltet, um Präsenz auszustrahlen. Wir arbeiten am Schwerpunkt der Präsenz im übertragenen Sinn – am Ausdruck deiner inneren Vorgänge -, weil Präsentsein genau diesen Ausdruck meint.
Und wir arbeiten am Schwerpunkt in Kontakt mit einem Partner, der dir keine Gelegenheit bietet in dieses Meta-Bewusstsein zu rutschen, sondern dich im Hier und Jetzt hält. In diesem Hier und Jetzt hast du nur eine Ressource: den Schwerpunkt deines Körpers und den geistigen Schwerpunkt: dein konkretes Anliegen, deine Absichten, deine Haltung, deine Persönlichkeit. Das Pferd fordert dich zum Ausdruck auf, zu einem Ausdruck, der unmittelbar und kongruent mit deinem Inneren für dein Gegenüber erlebbar werden muss. Aber es ist nicht nur die Anforderung da, sondern auch die außerordentliche Chance dafür da. Das Pferd lädt dich auch dazu ein aus deinem Schwerpunkt zu agieren. Es nimmt dich in diesem Ausdruck wahr, es nimmt dich ernst und spiegelt dir dies in seinen Reaktionen wieder.
Der Schwerpunkt des Körpers in der Präsenz: Aktivierung der Tiefenmuskulatur
Zur Tiefenmuskulatur zählen der quere Bauchmuskel, die kleinen Muskeln entlang der Wirbelsäule, die Dornfortsätze und Querfortsätze der einzelnen Wirbel miteinander verbinden, sowie insbesondere die Beckenbodenmuskulatur. Aber auch Teile der Hals-, Hüft-, Brust- und Beinmuskulatur gehören mit dazu. Die Tiefenmuskulatur ist wesentlich (mit-) zuständig für die Körperspannung und die Stabilität des Körpers.
Interessant ist nun Folgendes: während die äußere Muskulatur vom Willen (mit Bewusstsein) direkt angespannt werden kann, ist das bei der Tiefenmuskulatur nicht der Fall. Sie lässt sich nicht isoliert und nicht ohne Weiteres direkt ansteuern! Wenn wir im Training für Präsenz auf sie zugreifen (und das wollen wir), dann gelingt das nur im Zusammenhang mit Vorstellungen, mit Haltungen, Absichten. Was erneut zeigt, dass die tiefenmuskuläre Spannung immer Ausdruck von inneren Vorgängen ist!
Eine (äußere) Geste kann ich faken, also ohne innere Beteiligung ausführen. Die tiefenmuskuläre Spannung (die Energie „dahinter“) aber gibt der Geste ihre Authentizität. Eben, weil sie nicht isoliert, bloß durch Wille und Bewusstsein hervorgerufen werden kann. Mein Training der Präsenz besteht im Kern darin, dir zu zeigen, wie du deinem Körper wieder Zugang zur stimmigen tiefenmuskulären Spannung (verschiedene Qualitäten, nicht nur Quantität!) ermöglichst. Das nenne ich die „unsichtbare Geste“. Dafür gilt es den Schwerpunkt des Körperausdrucks zu meistern: das Becken, das für die Aufrichtung der Wirbelsäule bei gleichzeitiger Lockerheit der Schultern, des Brustraums, der Knie und der Ellbogen sorgt. Aus diesem Schwerpunkt heraus werden alle Bewegungen eines präsenten Körpers zu Ausdrucksbewegungen deiner Persönlichkeit.
„Leichtigkeit“ steht nicht am Anfang
Der Weg kann nicht leicht sein. Aneignung, Training – Transformation – ist Arbeit. Es geht dir doch um dein Ziel, nicht um einen Spaziergang. Muss es denn überhaupt „leicht“ sein? Der Weg ist doch auch wunderbar, wenn er anstregend ist. Denn jeder Schritt – ist ein Schritt weiter auf das Ziel zu. Brillanz ist kein Endpunkt, sobald sie sich aber – immer öfter – einstellt, gibts als Zugabe auch immer öfter den Flow.
Habe ich dich neugierig machen können, wie die Arbeit an deinem Außenauftritt in meinem Training abläuft? Hast du genug vom Bällebad der Tipps&Tricks und willst deine Präsenz und Vorträge meistern? Dann vereinbare – ganz einfach – zunächst einen Termin mit mir. Wir finden zusammen raus, wie ich dich dabei am besten unterstützen kann.