Anfang dieses Jahres startete ich es also – mein Online-Business. Und unter allen Herausforderungen zeigte sich eine ganz besonders drängelnd: Was ist meine Zielgruppe, wer ist meine Wunschkundin? Um das zu beantworten, dafür ist ein Launch-Webinar unendlich wertvoll.
Keine Ads für Männer!
Zuerst war das Geschlecht aber gar nicht eingeschränkt auf Frauen. Warum sollte es auch (dachte ich)? Ich habe rein gar nichts gegen Männer, habe sogar des öfteren schon welche geliebt und konnte mir auch eine rein professionelle Zusammenarbeit problemlos vorstellen. Dann aber zeigte sich eine eigenartige, ja verstörende Eigenschaft bei einer sehr kleinen, aber – durchaus auffälligen – Unterkategorie von ihnen: auf Anzeigen in Facebook bekam ich unglaubliche Resonanz in Form von privaten Kontakt-Angeboten. Die Anzeige selbst hatten diese Verzweifelten gar nicht angeschaut, denn ein Foto von mir war darauf nicht zu sehen. Dennoch schwärmten sie von meiner Schönheit und baten mich um Verzeihung für ihre dreiste Verliebtheit.
In dieselbe Schublade möchte ich auch jene Männer unterbringen, die sich die Mühe machten, 17 (und mehr) gleichlautende Kommentare unter meiner Ad zu posten: vom digitalen Kackhaufen bis zur Beschimpfung (von sexuell bis juristisch relevant) war alles dabei.
Ohne davon auch nur ansatzweise in meiner Empfindsamkeit getroffen zu sein, eliminierte ich doch kurzentschlossen in der Zielgruppen-Erstellung und manchmal auch in meinen Posts die männliche Hälfte der Menschheit (jedoch ohne Bitterkeit und auch ohne private Neuorientierung).
„Frauen“ sind keine Zielgruppe!
Aber die verbleibende Hälfte ist noch keine Zielgruppe. Jetzt wurde es also wirklich interessant – und schwierig! Denn mein Angebot – ein Auftreten mit Präsenz und Wirkung – gabelt sich in zwei Varianten: in Trainings bei mir vor Ort zeige ich … hmhmhm … wie sie ihre körperliche Präsenz und Führung ohne Sprache und ohne Hilfsmittel (von Tools wie Seil und Peitsche über Bestechung wie Karotten bis Rückgriff auf den gesellschaftlichen und beruflichen Status) zur Ausstrahlung bringen; in Online-Trainings bringe ich … hmhmhm … bei, wie sie ihre Vorträge mit Schauspieltechnik begeisternd in Szene setzen.
So! Was nun? Zwei Zielgruppen? Zuerst dachte ich das. Ich glaubte, dass es Frauen gibt, die ihr körperliches Auftreten aufbauen und andere, die ihre sprachlichen Darbietungen meistern wollen.
Die richtige Frage: Mit wem will ich arbeiten?
Und dann stellte ich mir endlich die richtige Frage: mit was für Menschen arbeite ich am liebsten, weil ich für sie die besten Ergebnisse erzielen kann? Weil meine spezielle Art der Expertise, meine Eigenart, mich auszudrücken, mein Temperament, mein Humor – kurz, weil das Gesamtpaket „Elma“ genau das Richtige für sie ist. Und sie dann richtig flowt, Arbeit und Arbeitsbeziehung.
„Denk immer vom Kunden her!“, so wird es einem eingebläut. Und doch muss mir ebenso klar sein, wer für mich die Richtige ist.
Nun also habe ich mich getraut und meine Zielgruppe, meine Wunschkundin entworfen: Expertin ist sie, meist Akademikerin, manchmal Führungskraft. Sie besitzt echte Leidenschaft für ihr Thema, es ist ein „Anliegen“, und sie will Impact erzielen, mit ihrer Persönlichkeit, mit ihrer Ausstrahlung, mit der Fähigkeit, sich auch sprachlich zu inszenieren und ihre Inhalte zu verkörpern.
Welchem meiner Trainings sie sich zuwendet, ob ihr ein Aspekt – die körperliche Präsenz oder die sprachliche Performance – allein wichtig ist, oder ob sie in zwei Schritten beides meistern will – nun, das zeigt sich dann im Vorgespräch. Meine Sichtbarkeit jedenfalls erstreckt sich auf beide Angebote, weil meine Expertise und meine Leidenschaft nun mal beides umfasst. Und weil eigentlich beides zusammengehört: Vortragende haben einen Körper, der präsent und ausdrucksvoll sein sollte; und eine nonverbale Führung mittels persönlicher Ausstrahlung vollendet sich in der Fähigkeit, auch wirkungsvoll zu sprechen.
Es hat mich tatsächlich Überwindung gekostet, mich in erster Linie an Akademikerinnen zu wenden. Es kam mir snobistisch vor – als ob es keine klugen Frauen ohne Universitätsausbildung gäbe. Natürlich gibt es sie! Und wenn sich ihre Expertise auf Themen bezieht, die geistiger Natur sind, dann fühle ich mich für sie mit meinen Fähigkeiten passend. Bei vollkommen praktischen Themen aber – von Nägelstyling über Häkeln, Kochen, Renovieren, etc. – da bin ich einfach die Falsche. Gut auch für mich, das jetzt so klar erkannt zu haben.
Wen ziehe ich an?
Mit dieser Klarheit tauchten aber neue Fragen auf: ziehe ich diese Kundinnen auch an? Posten und veröffentlichen tu ich eine ganze Menge – was, wenn sich die Falschen angesprochen fühlen und die Richtigen mich überlesen? Oder – noch schlimmer, weil grundlegender – was, wenn mein Angebot von anderen Menschen gesucht wird, als von jenen, von denen ich gefunden werden will?
Ich begann mir Gedanken über mein Schreiben zu machen: ist es klar und verständlich? Ist es interessant? Drückt es deutlich aus, wer ich bin, wie ich bin und wofür ich stehe? Nach so vielen Jahren sorglosen Dahinschreibens (in anderen Kontexten: Skripte, eigene Vorlesungen etc.) kamen mir Zweifel. Mit diesem neuen Ziel (mein Angebot sichtbar zu machen) und einer nunmehr definierten Wunschkundin – dafür kamen mir meine Texte kompliziert, überlang und „literarisch“ vor. Aus Unsicherheit und eigener Unklarheit heraus versuchte ich in einem Text mit verschiedenen Formulierungen dasselbe auszudrücken. Ich war unsicher, was von meiner Zielgruppe wie verstanden wird, ob sie es überhaupt liest oder ob ich in Wirklichkeit für ganz andere Personen texte.
Es gibt sie! Und sie finden mich …
Diese Zweifel sind immer noch da, aber jetzt – im Zuge meines 2. Launch-Webinars – habe ich entdeckt, dass es meine Wunschkunden gibt, dass sie mich auch finden und mein Angebot annehmen. Jaha, es ist ein kostenloses Angebot … aber sie sind da, im Kurs!
Wie vermutlich oft in solchen Workshops, sind nur einige der Teilnehmer sehr aktiv, in den Live-Calls anwesend und in der für den Kurs erstellten Facebook-Gruppe präsent. Aber weitere schauen sich die Aufzeichnungen an und lesen die Beiträge in der Gruppe. Einige schreiben mir E-Mails und geben mir Feedback.
Das Wertvollste an diesem Workshop ist für mich also nicht die Möglichkeit, mein neues Gruppenprogramm vorzustellen, ist nicht seine Funktion in meinem Launch! Es ist die wunderbare Erkenntnis, dass mein Angebot und meine Wunschkundin sich treffen können, dass mein Auftreten in den Social Media und meine eigene Art, über mein Thema zu schreiben, kein kompletter Fail ist. – Auch wenn es da noch eine Menge Luft nach oben gibt.
Das 1. Launch-Webinar: eine Schlacht
Und was war mit dem 1. Launch-Webinar, wirst du dich jetzt fragen? Was war da anders? Warum habe ich diese ungemein beruhigende Erkenntnis nicht schon damals gewonnen? Im März 2022 startete ich im Rahmen von „Kickstart“, einem Online-Business-Programm von Sigrun, meinen ersten kostenlosen Kurs … Es war eine Nerven-Arbeits-Schlacht! Ich steckte mit meiner Dozententätigkeit an der Theater- und Filmakademie bis über beide Ohren in Projekte, kam um 22 Uhr nach Hause und kämpfte dann – oft bis in die frühen Morgenstunden – mit den Aufgaben des Programms: Technik, Technik und … Technik. Damals noch ohne jede Idee von meinem Zielpublikum, ohne Erfahrung in den strategischen Abläufen, ohne Ahnung von Marketing, ohne E-Mail-Liste – ich war froh, den Kurs überhaupt halten zu können und irgendwie, irgendwoher 36 Teilnehmer zu haben.
Nur eine Handvoll entsprachen – aus heutiger Sicht – meinen Traumkunden. Ohne Kompass jedoch, an wen ich mich tatsächlich wenden möchte, konnte ich das nicht einmal erkennen. Und so war mein 1. Launch-Webinar eher eine Übung in Mut, Durchhaltevermögen und guter Konstitution (leben ohne Schlaf und mit viel Frust). Für Erkenntnisse gleich welcher Art – dafür war ich viel zu überfordert.
Auch ohne diese Erkenntnisse, die mir gerade mein 2. Launch-Webinar beschert – gab es zumindest sie: Erfahrungen. Wie ich einen Kurs mache (und wie besser nicht), wieviel Inhalt darf da rein (viel weniger als ich dachte), wie versorge ich die Teilnehmer mit Infos zum Kurs, warum mir Live so liegt (und nein, nicht nur, weil ich mir die Aufnahmetechnik erspare), und einiges mehr. Dieser 1. Kurs schenkte mir meine erste Kundin, Gudrun, die jetzt auch wieder im 2. Workshop teilnimmt (meine Kundin Nr. 1 – in vieler Hinsicht also)!
Der Fortschritt im 2. Launch-Webinar
Vom 1. zum 2. Webinar also ein Riesen Sprung: an Gelassenheit und an Entdeckungen, nicht jedoch an Technik-Liebe, aber es wird ja einen 3. (und 4., …) Kurs auch geben. Für mich und die Technik, für uns besteht noch Hoffnung.
Manches lässt sich nicht durch Nachdenken lösen (große Erkenntnis für eine Theoretikerin wie mich)! Die Wunschkundin erschien erst durch das Angehen meines 2. Workshops und Launches. Und wie sie erschien! Mehrfach, in verschiedenster Ausführung … sie findet mich, sie liest mich und versteht mich. Sie hat jetzt viele Gesichter und unterschiedliche Namen.
Zu verbessern gibt es für mich noch genug: Klarheit und Kürze der Texte, Strategien, Marketing, Verkauf … alles zweitrangig und gewiss schaffbar – jetzt, da ich weiß, wen ich mit meinem Angebot suche und auch finden kann.❤️
➡️ Wenn du noch mehr über meine Themen und Trainings – Führungs- und Präsenztraining (pferdegestützt), Schauspielarbeit und Vortragstraining – lesen willst … und das sogar regelmäßig, dann abonniere mich HIER. Ich freue mich auf unseren Kontakt!
Liebe Elma,
offen, herzlich, sympathisch und interessant. So ein Online Business ist in der Tat nicht so einfach aus dem Ärmel geschüttelt! Klasse, dass Du hier schon begonnen hast. Ich bin da noch ganz am Anfang, mit meiner Design-Schmiede.
Weiterhin viel Erfolg!
Kjell
Design-BErater für Handwerksunternehmen mit Fachkräftemangel
Danke für deinen ermutigenden Kommentar und gute Nerven bei deinem Vorhaben!